Mattersburg - Die Mattersburger Fußballakademie, bis jetzt immerhin schon sowas wie ein Vorzeigebetrieb, hat sich - so der rot-violette Landeshauptmann Hans Niessl - zu einem "österreichischen Pilotprojekt" abgerundet. Denn nunmehr können die Burschen der Akademie nicht nur maturieren, sondern auch eine Lehre absolvieren. Bis zu sechs Plätze in der Mattersburger Lehrwerkstätte für Ökoenergie-Techniker sind pro Jahrgang für Fußballer vorgesehen.

Eigentlich liegt die Sache ja auf der Hand: Nicht jeder, der gerne und gut kickt, fühlt sich zum Maturanten berufen. Solche aber aus der Akademie zu schmeißen wäre kontraproduktiv. "Wir wollen es ja", sagt Niessl, "den Jungen erleichtern, Fußball zu spielen." Und - no na - dem Burgenland so auf längere Sicht einen Platz an der nationalen Sonne sichern. "Ursprünglich war die Akademie", erzählt Karl Kaplan, der ballesterische Präsident des Burgenlandes, "eher eine Abwehrmaßnahme." Die größten Talente seien frühzeitig verschwunden, nach Wien oder nach Graz. Mittlerweile habe sich das aber fast umgekehrt, jetzt gebe es in Mattersburg schon "zwei Steirer und einen aus St. Pölten".

Mit der Etablierung einer Lehrausbildung ist die Aufstellung der burgenländischen Akademie abgeschlossen, "wir haben so sichergestellt, dass kein Guter das Land verlassen muss", sagt Kaplan. Umgekehrt, betont Landeshauptmann Niessl, werde jedem fußballerischen Talent auch eine Berufsausbildung geboten, "es wird ja nur ein kleiner Prozentsatz dann auch wirklich Profi". Und außerdem habe das Burgenland eine Ausbildungsgarantie für alle abgegeben, denn: "Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, das dürfen wir uns einfach nicht leisten."

Die Herausforderung für die kontinuierliche fußballerische Arbeit liegt in der Koordination der verschiedenen Stellen. Es muss ja so sein, dass die Stundenpläne so aufeinander abgestimmt werden, dass ein gemeinsames Training möglich ist. Das sei, sagt Hans Füzi, der sportliche Leiter der im Herbst 2009 eröffneten Akademie, auch mit der neuen Lehrwerkstätte gelungen. "Was in den Vormittagseinheiten versäumt wird, muss, unter Aufsicht, dann nachgeholt werden, aber das funktioniert sehr gut." (DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 22. November 2011, wei)