Bei einem Gasunfall in einer Schaumstoff-Firma in Radstadt im Salzburger Pongau haben am späten Montagabend zehn Mitarbeiter eine Reizgasverletzung erlitten. Beim Umfüllen eines hochgiftigen Stoffes war es zu einer chemischen Reaktion gekommen, die zur Entwicklung des Gases führte. Die Verletzungen sind laut Krankenhaus leichter Natur, die Betroffenen dürfen das Spital voraussichtlich am Samstag wieder verlassen.

Bei Wartungsarbeiten wurden 250 Liter des sehr giftigen Stoffes Desmodur T80 von einem geschlossenen Behälter in ein offenes Fass umgefüllt. Diese Chemikalie wird hauptsächlich als Härter in Beschichtungsmaterialien oder Klebstoffen verwendet. Gegen 22.00 Uhr kam es zur Reaktion, und das entstandene Reizgas verbreitete sich im Fabriksgelände, in dem zum Unfallzeitpunkt rund 120 Mitarbeiter beschäftigt waren.

Die Betriebsleitung leitete sofort die Evakuierung ein. Das Rote Kreuz war mit drei Fahrzeugen und einem Notarzt vor Ort. "Insgesamt gab es bei zehn Mitarbeitern Behandlungsbedarf. Sie hatten ein leichtes Inhalationstrauma. Acht wurden ins Krankenhaus Schladming und zwei ins Krankenhaus Schwarzach eingeliefert", sagte ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes zur APA.

"Alle befinden sich nach eingeleiteter Therapie in einem stabilen Zustand, wir sind zuversichtlich, dass wir sie am Samstagmorgen wieder entlassen können", informierte Harald Simader, der ärztliche Leiter des Diakonissen-Krankenhauses Schladming. Die Gase haben zu einer Reizung der Schleimhaut, der Bindehaut und der oberen Luftwege geführt. Simader bezeichnete den Ausgang des Unfalles als glimpflich.

Die Feuerwehr Radstadt war mit zwei Mann im Einsatz. Die giftigen Dämpfe wurden durch die betriebseigene Absaugung abgeleitet. Die installierten Sensoren zeigten in der Folge laut dem Brandschutzbeauftragten des Unternehmens keine überhöhten Werte mehr an. Dennoch wurde die Produktion vorerst eingestellt. Die Polizei führt weitere Erhebungen zur Aufklärung der Unfallumstände. (APA)