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Das Hanappi wird flott gemacht.

 

Foto: APA/dapd/Punz

Wien - In der Wiener Stadtregierung sind die Kompetenzen klar verteilt: Bürgermeister Michael Häupl ist Austrianer, Vizebürgermeisterin Renate Brauner Rapidlerin. Dementsprechend oblag es der grün-weiß-roten Finanzstadträtin, am Dienstag das Geld für die Sanierung des Gerhard Hanappi-Stadions zuzusagen.

Nach Ende der Saison 2012/13 beginnen die Bauarbeiten in Hütteldorf, im Herbst 2014 soll im 1977 eröffneten und 2001 schon einmal umgebauten Stadion wieder gespielt werden. Rapid weicht in der Zwischenzeit ins Ernst Happel-Stadion aus. Die Stadt investiert 17,7 Millionen Euro in die Sanierung von "St. Hanappi".

Der Verein wird ab 1. Juli 2012 bis 2039 vom Mieter zum Pächter, was bedeutet, dass Rapid beim Umbau das Sagen hat und das Projekt als Bauherr nicht europaweit ausschreiben muss. Geplant ist, mehr Platz für Zuschauer zu schaffen, auf eine Zahl konnte sich Sportstadtrat Christian Oxonitsch naturgemäß nicht festlegen. Außerdem sollen die Sicherheitsvorkehrungen verbessert, die Kabinen neu gestaltet und die Gastronomie ausgebaut werden.

Gleichzeitig bekommt Rapid eine Nachwuchsakademie samt Trainingshalle, die angesichts der Lizenzierungsbestimmungen der Bundesliga überfällig ist. Eine weitere Spiel- und Trainingsstätte nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für Profis und Amateure, wird beim Happel-Stadion eingerichtet. Einer von fünf Plätzen wird mit einer Rasenheizung sowie einer überdachten Tribüne für 400 Besucher ausgestattet.

Allein für den Rekordmeister gibt die Stadt in den nächsten Jahren 26,4 Millionen Euro aus. Dessen Präsident Rudolf Edlinger ist beglückt. "Ich bin froh, dass die Verhandlungen, die über geraume Zeit geführt wurden, jetzt zu einem Abschluss gekommen sind. Das ist faktisch durch. Auch wenn gerne andere Gerüchte gestreut wurden, unsere Zielsetzung war es immer, im Westen Wiens zu bleiben." Edlinger peilt ein Stadion-Fassungsvermögen von mehr als 20.000 Zusehern an, wie viel mehr konnte er noch nicht sagen.

Die Austria wurde in den vergangenen Jahren seit 2007 mit einer ähnlich hohen Summe bedacht, um die Generali Arena und ihre Nachwuchsakademie aus- bzw. aufzubauen. Bis 2015 soll dort und da am Verteilerkreis noch erweitert werden (Eckbereiche Nord-Ost und Süd-West), zwei Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

Ines Anger-Koch, die Sportsprecherin der Wiener VP, begrüßt den noch im Gemeinderat zu beschließende Plan, in die Infrastruktur der beiden Großvereine zu investieren. "Was man jedoch nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass kleine Vereine noch immer zu wenig an Förderungen erhalten und in zunehmendem Maße zu Bittstellern degradiert werden."  (DER STANDARD-Printausgabe 23.11. 2011)