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San Francisco - Die neue Chefin des weltgrößten Technologie-Konzerns Hewlett-Packard will die chaotischen Querelen der vergangenen Monate mit einem "Jahr des Neustarts und Wiederaufbaus" endlich hinter sich lassen. Hierzu stockt die ehemalige Ebay-CEO Meg Whitman nach einem 90-prozentigen Gewinneinbruch im vierten Quartal das Forschungsbudget auf und krempelt die schwächelnde Service-Sparte um. Dabei stellt sich die Managerin auf heftigen Gegenwind ein - nicht nur innerhalb des Konzerns, sondern auch wegen der Schuldenkrise in Europa sowie den Überschwemmungen in Thailand, die zu einem Versorgungsengpass bei Festplatten geführt haben.

In den vergangenen Monaten hatte der legendäre Konzern aus dem Silicon Valley vor allem mit chaotischen Management-Entscheidungen für Aufsehen gesorgt: Der deutsche Chef Leo Apotheker wurde nach weniger als einem Jahr im Amt gefeuert und der von ihm propagierte Kurswechsel wieder über den Haufen geworfen. So will HP nun doch weiter im PC-Geschäft tätig sein und erwägt sogar eine Neuauflage das bereits verabschiedeten Tablet-Computers TouchPad.

Der Nettogewinn fiel im vierten Geschäftsquartal auf 239 Mrd. Dollar nach 2,538 Mrd. Dollar (178 Mrd. Euro nach 1,89 Mrd. Euro) vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 32,12 Mrd. Dollar zurück. Nach anfänglichen Gewinnen gab die Aktie nachbörslich um drei Prozent nach. Anleger zeigten sich vor allem verunsichert darüber, dass der Konzern die Größenordnung der Umbaukosten nicht beziffern wollte.

Dennoch honorierten viele Analysten grundsätzlich den Richtungswechsel unter der neuen Chefin. Die Geschäftszahlen stellten trotz des Einbruchs eine Stabilisierung dar, sagte Michael Yoshikami von Ycmnet Advisors. Allein die Tatsache, dass der Konzern keine schlechten Nachrichten verkündet habe, sei eine gute Nachricht. Trip Chowdhry von Global Equities gab sich etwas skeptischer: "Definitiv würde ich sagen, dass sich HP in einer Übergangssituation befindet. Ich denke nicht, dass es eine schnelle Lösung nach fünf Jahren Missmanagement gibt."

Die neuen Gewinnziele für das kommende Jahr bezeichneten Branchenexperten als moderat. Im Geschäftsjahr 2012 rechnet HP vor Sonderposten mit einem Gewinn von mindestens vier Dollar je Aktie nach 4,88 Dollar im Geschäftsjahr 2011. Offenbar habe sich der Konzern aus Vorsicht ein Ziel gesetzt, dass er auf jeden Fall erreichen könne, hieß es. Branchenexperten trauen dem Unternehmen im Schnitt gut 4,50 Dollar je Aktie zu. (APA/Reuters)