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Acht Prozent der 1032 Befragten feiern regelmäßig einen Kirtag. Ausschlafen, Nichtstun und Reden sind bei 15 Prozent beliebt.

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wien - Die Österreicher werden immer passiver - außer in Sachen Weiterbildung, Kultur und Feiern am Kirtag. Das ist das Ergebnis des "Freizeitmonitor 2011", erstellt vom Institut für Freizeit- und Tourismusforschung, der am Dienstag präsentiert worden ist. So verliert Fernsehen erstmals, zumindest bei den jungen Österreichern, etwas an Bedeutung - wenn es auch Freizeitaktivität Nummer eins ist. Die traditionelle Mediennutzung ist rückläufig, Mobiltelefonie überholt das klassische Zeitunglesen, nur 19 Prozent sind regelmäßig aktiv, hieß es.

"Erstmals seit vielen Jahren sind im Freizeitverhalten der Österreicher auch bei den beliebtesten Aktivitäten Verschiebungen feststellbar,", sagte Institutschef Peter Zellmann in einer Aussendung. Bei der Untersuchung waren 1.032 Bürger ab 15 Jahren von der Spectra Marktforschung aus Linz befragt worden. "Die seit den 90er Jahren nachweisbare, grundsätzliche Veränderung der Lebensstile hat die Mehrheit der Bevölkerung erreicht. Die 'Übergangsgesellschaft' ist in der 'zweiten Halbzeit' angekommen", so Zellmann.

Passiver Medienkonsum bei fast 40 Prozent

Den größten Teil der regelmäßigen Freizeitaktivitäten machten 2011 Medienkonsum bzw. -nutzung aus. 39 Prozent der Befragten sehen regelmäßig - also mehrmals wöchentlich - fern, hören Radio, lesen Zeitung, telefonieren, surfen im Internet oder schauen sich Videos an. Beispielsweise noch 1996 lag der Wert noch bei 29 Prozent.

"Die Freizeit der Österreicher ist überwiegend und zunehmend durch passive Tätigkeiten geprägt", wie etwa erholsame Beschäftigungen zu Hause, hieß es in der Studie. Die Internet-Nutzung habe den klassischen Medien gegenüber aufgeholt - vor allem bei den jüngeren Menschen.

Aktive Beschäftigung nur bei 19 Prozent

Nur 19 Prozent der Freizeit wird mit "aktiven" Beschäftigungen bestritten - wie Spazierengehen, Sporteln, Essengehen oder einen Einkaufsbummel machen. In diesem Fall ist "regelmäßig" allerdings mit "mehrmals im Monat" definiert worden.

15 Prozent der Zeit werden für die Erholung im häuslichen Bereich aufgewendet - Ausschlafen, Nichtstun, Reden. Den selben Wert erreichten aktive Tätigkeiten daheim, wie Gartenarbeit oder mit den Kindern spielen. Neun Prozent der regelmäßigen Aktivitäten werden für die Pflege sozialer Kontakte verwendet, wie in ein Lokal gehen oder etwas mit Freunden unternehmen.

Kultur bei drei Prozent

Drei Prozent der Aktivitäten werden regelmäßig für kulturelle Angebote genutzt (z.B. persönliche Weiterbildung, Besuch von Kino, Konzerten, Opern, Museen oder anderen Veranstaltungen). Vier Prozent davon gehen beispielsweise gerne auf Rock-, Pop- oder Jazzkonzerte, was gegenüber 2009 eine Verdoppelung bedeutet. Fünf Prozent gehen gerne in die Oper oder in Konzerte - im Vergleich zu 2009 ein Plus von 67 Prozent. Acht Prozent der Kulturfreunde gehen ins Museum oder in eine Kunstausstellung, was gegenüber 2009 einem Plus von einem Drittel entspricht.

23 Prozent bilden sich regelmäßig weiter (plus zwei Prozent zu 2009). Sehr beliebt scheint bei steigender Tendenz auch die Volkskultur zu sein: Acht Prozent feiern regelmäßig einen Kirtag - ein Plus von 100 Prozent verglichen mit 2009.(APA)