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Guttenberg heute.

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Guttenberg am Tag seines Rücktritts am 1. März dieses Jahres.

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Neues Outfit, neues Buch.

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Berlin - Das Verfahren gegen den ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wegen Verdacht auf Verletzung des Urheberrechts wird eingestellt. Das gab die Staatsanwaltschaft Hof am Mittwoch bekannt. Guttenberg muss 20.000 Euro an die Deutsche Kinderkrebshilfe überweisen.

Nur 22 Seiten selber geschrieben

Das Urteil der Universität Bayreuth war vernichtend: Karl-Theodor zu Guttenberg habe weite Teile seiner Doktorarbeit planmäßig abgeschrieben und "vorsätzlich getäuscht". 48 Passagen listete die Uni auf, die Guttenberg wörtlich übernommen hat, ohne die Autoren eindeutig zu zitieren. Der Bericht stützt sich dabei auf Hinweise der Internetplattform "GuttenPlag Wiki". Die Plagiatsjäger zählen über 1.200 Fundstellen auf 371 Seiten der Arbeit. Damit hat Guttenberg gerade einmal 22 Seiten seiner Dissertation komplett selbst geschrieben.

Schon in der Einleitung fanden die Plagiatsjäger Fälschungen. Der Text enthält mehrere Passagen aus einem Artikel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" - ohne Hinweis auf die Autorin. Für seine Arbeit soll Guttenberg auch den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages missbraucht haben: Nach Angaben von "GuttenPlag Wiki" hat der Dienst für etwa 12 Prozent der Arbeit die Vorlage verfasst. Zudem habe Guttenberg bei der Website der US-Botschaft, dem früheren Verteidigungsminister Rupert Scholz und Bayerns ehemaligem Ministerpräsidenten Edmund Stoiber abgeschrieben. Teile eines Hefts der "Informationen zur Politischen Bildung" habe Guttenberg an mehr als 20 Stellen zum Teil wörtlich übernommen.

"Vorerst gescheitert"

Kommenden Woche - neun Monate nach seinem Rücktritt als deutscher Verteidigungsminister - steht Karl-Theodor zu Guttenberg erstmals Rede und Antwort zur Plagiatsaffäre. Nächste Woche Dienstag erscheint ein Interview-Buch, in dem "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo den CSU-Politiker über seinen steilen Aufstieg ins Bundeskabinett, seinen tiefen Fall und ein mögliches Comeback befragt. Der Titel lautet: "Vorerst gescheitert"

"Habe Blödsinn selber verfasst"

In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hat Guttenberg den Vorwurf der vorsätzlichen Täuschung in seiner Doktorarbeit zurückgewiesen. "Wenn ich die Absicht gehabt hätte zu täuschen, dann hätte ich mich niemals so plump und dumm angestellt, wie es an einigen Stellen dieser Arbeit der Fall ist", sagte er in einem . Er wies auch Spekulationen über einen Ghostwriter zurück. "Ich habe den Blödsinn wirklich selber verfasst, und ich stehe auch dazu." Die zahlreichen Plagiate in seiner Arbeit begründete er erneut mit Überforderung. "Das politische Leben hat mich nicht überfordert, wohl aber die parallele wissenschaftliche Arbeit", sagte er.

Der wegen einer Plagiatsaffäre Anfang März zurückgetretene deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) schließt eine Kandidatur bei der Bundestagswahl 2013 nicht aus. "Ich schließe nichts aus, aber es gibt bisher keine konkrete Intention. Aber ich werde mit Sicherheit in mein Heimatland zurückkehren und ein politischer Kopf bleiben", sagte Guttenberg.

Guttenberg war Anfang März zurückgetreten, nachdem zahlreiche ungekennzeichnete Zitate in seiner Doktorarbeit entdeckt worden waren. Der Doktortitel wurde ihm aberkannt. Inzwischen lebt er mit seiner Familie in den USA. Am Samstag war er auf einer Sicherheitskonferenz in Halifax erstmals wieder öffentlich aufgetreten.

Gel-frei und neue Frisur

Der Herder-Verlag in Freiburg teilte am Montag mit, dass das Buch am 29. November erscheint. Guttenberg ist auf dem Titel schon im neuen Outfit zu sehen - mit Gel-freier neuer Frisur und ohne Brille. Der CSU-Politiker habe mit di Lorenzo unter anderem über seinen Umgang mit den eigenen Fehlern geredet, über die Zeit nach dem Rücktritt - und über die Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Politik, heißt es in der Verlags-Mitteilung.

Das Buch erscheint eine Woche vor dem 40. Geburtstag Guttenbergs.

Dass "Die Zeit" den Zuschlag für den ersten Interviewtermin bekommen hat, war schon länger bekannt. Guttenberg hatte bereits bei seiner Verabschiedung mit einem großen Zapfenstreich angedeutet, das er ein Buch schreiben wolle. Nun ist es zunächst ein Interviewbuch geworden. (APA)