Bewegte Bilder sind die Zukunft der Werbung. Ihre schon bisher große Bedeutung für die Branche und die Konsumenten wird weiter steigen - und zwar wegen der zunehmenden Internetnutzung, vor allem über mit dem Netz verbundene TV-Geräte. Das war der Sukkus der österreichweit ersten Veranstaltung zum Thema "Konvergenz von TV & Online Werbung - Was bedeutet das in der Praxis" der Goldbach Media Gruppe am Mittwoch in Wien.

"Die Konvergenz von Online- und TV-Medien findet bereits statt"

Denn durch das Internet befindet sich die Werbebranche in einem Umbruch, dessen Ausgang noch unklar ist - obwohl TV in näherer Zukunft ein wichtiger Werbekanal bleiben werde. Darüber waren sich Vortragende, Gäste und Diskutanten bei der Veranstaltung einig. "Die Konvergenz von Online- und TV-Medien findet bereits statt", sagte Keynote-Speaker Roman Reimann, Geschäftsentwickler von der Goldbach Gruppe Schweiz. "Und mit Bewegtbildern kann man viele Inhalte am besten transportieren."

Grund für die steigende Bedeutung von Videos sei, dass diese auf unterschiedlichen Endgeräten flexibler zu konsumieren sind. Der Druck unter anderem auf traditionelle Kabelbetreiber, mehr "on-demand"-Inhalte zu bieten, werde wachsen. Beim "Online-Video-Content" werde der Qualitätsanspruch zunehmen. "Die Ära der Digitalempfänger geht zu Ende", so Reimann. "Gewinnen wird, wer es schafft die Verbindung zwischen einzelnen Medienkanälen und Gattungen optimal zu lösen."

Facebook oder Twitter

Daten des Fachverbandes Werbung/Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich zeigen Verschiebungen in Sachen der Werbekanäle über die letzten Jahre: Fernsehen und Radio haben bei der Verteilung der Werbeausgaben verloren und Online gewonnen. Der Internet-Werbeanteil lag 2010 in Österreich bei 3,6 Prozent. Der Umsatz aller in der Werbebranche tätigen Firmen betrug laut Branchengeschäftsführer Markus Deutsch im Vorjahr rund 5,3 Mrd. Euro. "Der Trend hin zum Internet ist ungebrochen - Facebook oder Twitter, vor einigen Jahren nicht existent, kommt riesig", sagte Deutsch auf APA-Anfrage.

"Durch das Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet werden wir eine Steigerung bei der 'Cross-Media'-Werbung erleben", so Deutsch. Das sei aber nicht als Konkurrenz zur althergebrachten Werbung zu sehen. "Die Umsätze werden sich einfach verschieben." Parallel zu klassischen Zeitungs- oder TV-Spots werde es "innovative Kampagnen für die neuen Zielgruppen geben". Deutsch erinnerte daran, dass der durchschnittliche heimische Zeitungsleser (und damit potenzieller Werbungskonsument) 46 Jahre alt ist und es manch Rundfunksendung gebe, bei der das Publikum im Schnitt älter als 65 Jahre ist. Im Internet ist die Zielgruppe jünger.

Auf der Veranstaltung hieß es, immer mehr Inhalte würden künftig über einen - "neuen" - Bildschirm verbreitet, der TV und Internet verbindet. Einig waren sich die Diskutanten wie Peter Bruck, Chairman des World Summit Awards, Gerald Reitmayr von Samsung, Lilian Meyer-Janzek von Group M und Ina Bauer von ATV, dass es werbetechnisch nicht reichen werde, schlicht mehrere Medienkanäle zu belegen. Auch wenn dadurch eine höhere Reichweite und einhergehender höherer Werbeeffekt erzielbar sei, so Meyer-Janzek. Auch die bisher eher simplen Wertschöpfungsketten würden sich ändern - nur wie, das wird erst die Zukunft genau zeigen. (APA)