Wien - In der Hypo Alpe Adria arbeiten die Berater daran, Licht in die Vergangenheit zu bringen; wenngleich das nicht ohne Reibungsverluste abgeht. Ex-Staatsanwalt Erich Müller (Lucona, Konsum) ist noch nicht fix an Bord; seine Bestellung hängt angeblich an politischen Haken fest. Ein Engagement von Anwalt und Ex-Staatsanwalt Georg Krakow (Bawag; zuletzt Kabinettchef von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner; ÖVP) wird in der Bank dementiert. Ihn sollen die Eigentümervertreter von Finanzministerium (ÖVP) bzw. Finanzprokuratur dabei haben wollen, nicht so die SPÖ.

Was die Vergangenheit betrifft, beschäftigt das Thema Berater und deren Honorare ja schon die Justiz. Über diese Schiene ist der langjährige Kapitalmarktberater der Kärntner, Heinrich Pecina vom Wiener Investmenthaus VCP, als Beschuldigter in den Hypo-Strudel geraten. Die VCP hat die Bank meist in Kooperation mit der Londoner HSBC begleitet.

Ein Mandat interessiert die Justiz, wie berichtet, besonders: Das "Projekt Adam", in dessen Rahmen die VCP die Hypo beim Verkauf von Beteiligungen der Hypo Consultants Liechtenstein beraten haben soll. Die Beteiligungstochter Consultants wurde 2007 verklopft; der Liechtenstein-Teil wurde letztlich aber nur gruppenintern verschoben. Trotzdem bekam die VCP 1,25 Millionen Euro für ihre Bemühungen, als so genannte "Drop Dead Fee". Den Verdacht, es sei darum gegangen, der VCP "einen Millionenbetrag ohne rechtliche Grundlage zukommen zu lassen", bestritt Pecina bei seiner Einvernahme am 6. September vehement.

"Adam" war ein Gutachten

Tatsächlich, so der Sukkus aus seiner dreistündige Aussage, habe es das Projekt Adam nämlich "de facto gar nicht gegeben" - das Geld sei für andere von VCP und HSBC 2007 erbrachte Leistungen geflossen. Und zwar für die Erstellung einer Fairness Opinion (Gutachten), die die Kärntner Landesholding für den Verkauf ihrer Bankanteile nach Bayern brauchte.

Folgt man Pecina, war die Sache sehr schwierig, auch weil die KLH den Auftrag im Volumen von 3,8 Mio. Euro hätte ausschreiben müssen. Nach langem Hin und Her "erklärte sich die Bank, konkret war es Wolfgang Kulterer, am 22. Mai 2007 bereit, die Kosten von 3,8 Mio. Euro zu übernehmen". Eine komplexe Konstruktion, in der auch Berlin & Co eine Rolle spielen sollte, wurde gefunden. Ende 2007 stellte Pecina der damals von Tilo Berlin geführten Bank die Rechnung. Berlin habe aber "geäußert, die Angelegenheit müsse in einer geänderten Form gelöst werden". Letztlich sei die Rechnung "auf Vorgaben der Bank" in drei Teile geteilt worden, zwei bezahlte die Hypo, eine die Consultants Liechtenstein.

Pecina laut Protokoll: "Diese Vorgangsweise war für mich zwar ungewöhnlich", er habe sich aber "nichts Schlechtes dabei gedacht". Die Rechnungen für die Fairness-Opinion seien dann zwei anderen VCP-Projekten "nachträglich dazu geschlagen" worden. Die VCP habe "entsprechende Leistungen erbracht, von einer unrechtmäßigen Bereicherung unsererseits kann nicht die Rede sein". Und, so Pecina zum Staatsanwalt: "Das Ganze ging von den Verantwortlichen der Bank aus." der Standard betont, dass die Unschuldsvermutung gilt. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.11.2011)