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Hannes Kartnig und sein Trauzeuge Frank Stronach in besseren Zeiten am Opernball.

APA-Photo: BARBARA GINDL

Graz - Jetzt muss auch noch Frank aus Kanada ran, um seinem Freund Hannes Kartnig beizustehen. Der Magna-Gründer, zwischenzeitliche Fußballmäzen und "Vielleicht-doch-Parteigründer" Frank Stronach wird von Kartnigs Anwälten in den Zeugenstand gerufen. Das Gericht hat diesem Antrag am Mittwoch nach längerer Beratung zugestimmt.

Frank Stronach - er ist auch Trauzeuge Kartnigs - soll das Geheimnis des Millionengeschenks an seinen Freund lüften. Der austrokanadische Autoindustrielle hatte Kartnig, als dessen Fußballverein Sturm Graz finanziell schon am Stock ging, mit einer Million Euro hochgeholfen. Einfach so. Als Geschenk halt, behauptet Kartnig, dessen Anwälte mit der Einvernahme von Stronach nachweisen wollen, dass der Verein damals, 2003, gar nicht pleite war und daher auch kein Konkurs verschleppt worden sei. Dank der Stronach-Million. Ein Argument, das Gutachter Fritz Kleiner nicht besonders juckt. Fünf oder sechs Millionen Euro in der Kreide: Das mache dann auch nicht mehr den großen Unterschied, bemerkte Kleiner in der Mittwochverhandlung, die in erster Linie der Schwarzgeldpraxis gewidmet war.

Richter Karl Buchgraber wollte es genau wissen, holte Kartnig in den Zeugenstand und fragte, wer genau über die Schwarzgeldzahlungen Bescheid gewusst habe. Was Kartnig zu allgemeinen Fußballbetrachtungen animierte: "Schauen S', Herr Rat, in dem Sport weiß ein jeder, wie's läuft, jeder weiß, dass es irgendwo eine Geschenksabteilung gibt. Die Spieler spielen net ohne. Sonst geh'n s' woanders hin." Wie das denn so konkret laufe? "Na ja, da ist ein Manager gekommen und hat gesagt: So viel so und so viel so. Eine gewisse Summe so, und eine gewisse Summe wird versteuert." Dafür gab's zwei Verträge.

Das sei Praxis gewesen, in Graz und überall. Kartnig: "Wenn ich an Rapid denke, vor Jahren, wenn ich die Geschichten einmal erzähl, na dann ... Graz wird vernichtet, und in Wien ist alles gang und gäbe."(Walter Müller, DER STANDARD Printausgabe 24.11.2011)