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In Remilly bei Metz in Frankreich wird der Castor-Zug von der Gendarmerie bewacht.

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Der letzte Castor-Transport aus La Hague könnte erst am Freitag die Grenze nach Deutschland passieren.

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Atomgegner versammelten sich am Mittwochabend vor dem deutschen Kanzleramt in Berlin, um gegen den Castor-Transport nach Gorleben zu protestieren.

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Straßburg/Saarbrücken/Paris - Begleitet von massiven Sicherheitsvorkehrungen hat der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll die Strecke durch Frankreich zurückgelegt. Am Donnerstagabend hatte er sich bis auf wenige Kilometer der deutschen Grenze genähert. Nach Informationen aus Polizeikreisen wird der Zug mit elf Spezialbehältern voraussichtlich nach einem Zwischenstopp erst am Freitag durch Deutschland ins Zwischenlager Gorleben fahren. Eine offizielle Bestätigung gibt es aus Sicherheitsgründen nicht.

Der Atomzug erreichte am Donnerstagvormittag die französische Gemeinde Rémilly rund 65 Autokilometer südwestlich von Saarbrücken. Ein französischer Greenpeace-Sprecher erklärte, das ungewöhnlich große Polizeiaufgebot in Remilly könne auf einen längeren Halt hindeuten. Offenbar sollten dort auch das Zugpersonal und die Lokomotive ausgetauscht werden.

Friedliche Demonstrationen

"Der Zug kann in zehn Minuten abfahren, oder in zwei Tagen", sagte der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henri Brandet, in Remilly. Entscheidend sei, den Konvoi mit den elf Castor-Behältern sicher bis zur Grenze zu bringen, sagte Brandet. Die Entscheidung hänge auch von der möglichen Präsenz "gewaltbereiter Gruppen" oder Gleisblockaden auf der deutschen Seite ab. Am Vormittag hatte es aus französischen Sicherheitskreisen geheißen, der Zug werde 24 Stunden in Remilly bleiben und erst am Freitag in Deutschland eintreffen.

Am Donnerstag protestierten Atomkraftgegner in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Hessen friedlich an möglichen Streckenabschnitten gegen den Atomzug. Im pfälzischen Berg versammelten sich Angaben der Polizei rund 250 Demonstranten. Sie war laut Augenzeugen mit etwa genauso vielen Beamten präsent.

Gleise bei Bergen besetzt

Deutsche und französische Atomkraftgegner schlossen nicht aus, dass sich der Castor-Zug mitten in der Nacht in Bewegung setzt. Unklar war auch, welche der drei möglichen Strecken der Zug nehmen wird - über Saarbrücken, Straßburg und Kehl in Baden-Württemberg oder das nordelsässische Lauterbourg.

Nach Informationen des französischen Netzwerks für den Atomausstieg, Sortir du Nucleaire, hat sich der Atomkonzern Areva, der die Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Nordwestfrankreich betreibt, alle Möglichkeiten offengelassen. Das Unternehmen habe bei der Staatsbahn SNCF alle drei Strecken reserviert und wolle seine Entscheidung erst kurz vor der Abfahrt treffen. Im vergangenen Jahr hatten mehrere hundert Demonstranten die Gleise bei Berg besetzt. Daraufhin wurde der Zug kurzfristig über Straßburg nach Kehl umgeleitet.

Auseinandersetzungen

Der Zug war am Mittwochnachmittag mit Verspätung vom Verladebahnhof in Valognes nahe La Hague gestartet. Zuvor hatten sich mehrere hundert Demonstranten und Polizisten Auseinandersetzungen geliefert. Zwölf Demonstranten wurden festgenommen, sechs von ihnen müssen sich nach Angaben der Justiz wegen Blockade der Gleise und des illegalen Tragens von Waffen verantworten. Anschließend verlief die Fahrt bis Remilly störungsfrei.

Der Atommüll-Transport, der am Wochenende im Zwischenlager in Gorleben eintreffen soll, ist der zwölfte und letzte mit hoch radioaktiven Abfällen, die in La Hague aufbereitet wurden. Ab 2014 sind noch Transporte aus der britischen Aufbereitungsanlage Sellafield geplant. Seit 1996 wurden aus La Hague mehr als hundert Behälter mit Atommüll nach Deutschland zurückgeschickt. (APA)