Mit Bildgebungsverfahren konnten die Schweizer Forscher nachweisen, dass das Gen tatsächlich die Aktivität in Hirnregionen steuert, die für das Gedächtnis wichtig sind.

Foto: Papassotiropoulos, de Quervain/Uni Basel

Basel - Schweizer Forscher haben ein Gen entdeckt, das eine herausragende Funktion für unser Gedächtnis hat. Probanden mit einem bestimmten Typ dieses Gens konnten sich Wörter deutlich besser merken als andere Menschen. Die Wissenschafter um Andreas Papassotiropoulos und Dominique de Quervain von der Universität Basel untersuchten bei über 1.000 jungen Schweizerinnen und Schweizern den Zusammenhang zwischen Genen und Gedächtnis. Sie analysierten dazu zum einen fast zwei Millionen Stellen im Erbgut ihrer Probanden, wie die Universität Basel am Donnerstag mitteilte.

Zum anderen wurden die Studienteilnehmer einem Gedächtnistest unterzogen: Sie bekamen 30 Wörter vorgelegt und mussten fünf Minuten später versuchen, sich an möglichst viele davon zu erinnern, wie die Forscher im Fachmagazin "Molecular Psychiatry" berichten. Es zeigte sich, dass ein Gen namens CTNNBL1 hochsignifikant mit der Gedächtnisleistung zusammenhängt: Probandinnen und Probanden mit einer bestimmten Variante dieses Gens erinnerten sich viel besser an die Wörter als Studienteilnehmer, die andere Genvarianten geerbt haben.

Um die Bedeutung von CTNNBL1 zu überprüfen, verglichen die Forscher darauf den Zusammenhang zwischen den Genvarianten und dem Gedächtnis bei über 500 Teilnehmern einer Studie in Serbien. Auch hier wies der CTNNBL1-Gentyp klar darauf hin, wie gut sich die Probanden an früher Gehörtes erinnerten.

Mit Großstudie dem Gedächtnis auf der Spur

Mit modernen Bildgebungsverfahren konnten die Forscher zudem nachweisen, dass das Gen tatsächlich die Aktivität in Hirnregionen steuert, die für das Gedächtnis wichtig sind. Weitere Studien sollen nun zeigen, wie genau das Gen seine wichtige Rolle in der Informationsspeicherung ausübt.

Die Studie ist Teil eines groß angelegten Projekts mit mehreren tausend Versuchsteilnehmern und Patienten, das von de Quervain und Papassotiropoulos geleitet wird. Ziel ist es, diverse molekulare und neurobiologische Mechanismen des menschlichen Gedächtnisses zu identifizieren und neue Therapien für Gedächtnisstörungen zu entwickeln. (APA, red)