Wien - Im Kampf gegen den Feinstaub denkt die rot-grüne Stadtregierung in Wien nun über die Einführung einer Umweltzone nach. Derartige Zonen, Fahrverbote und City-Mauten gibt es bereits in vielen Städten Europas. Spitzenreiter bei Verkehrseinschränkungen für Autofahrer sind Österreichs Nachbarländer Deutschland und Italien.

Ein europaweiter Vergleich ist allerdings schwer möglich. "Das Problem ist, dass die Fahrverbote überall anders gehandhabt werden", sagte Silvie Bergant, Tourismus-Expertin des ÖAMTC, im Gespräch mit der APA. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) spricht von europaweit mehr als 170 Städten, in denen es Umweltzonen gibt. In einigen Städten Europas gehören diverse Gebühren und Verbote bereits zum Alltag:

  • ITALIEN - Unser südlicher Nachbar ist der unumstrittene Spitzenreiter bezüglich Verkehrseinschränkungen für Autofahrer. In vielen italienischen Städten gilt die "zona traffico limitato" (ZTL) - insbesondere in den touristisch stark frequentierten Teilen. "In den meisten Städten beschränkt sich die ZTL auf Innenstadtbereich bzw. auf die historische Innenstadt", erklärte Bergant. In diese begrenzte Verkehrszone dürfen ausschließlich Fahrzeuge mit einer Sondergenehmigung einfahren.
  • DEUTSCHLAND - In Deutschland gibt es mittlerweile in 47 Städten Umweltzonen. Diese dürfen nur noch mit Autos befahren werden, bei denen eine Plakette signalisiert, dass ein bestimmter Ausstoß an Schad- und Feinstoffen nicht überschritten wird. Besonders abgasarme und neue Fahrzeuge sind mit grün gekennzeichnet, schlechtere mit gelb oder rot, Autos mit besonders viel Emissionen erhalten gar keine.
  • SÜDTIROL - In Bozen und Brixen gibt es von Montag bis Freitag in der Zeit von 7.00 bis 10.00 Uhr sowie von 16.00 bis 19.00 Uhr ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge der Euro-Klassen 0 und 1. Nicht betroffen ist der Verkehr auf Autobahnen. Auch Touristen, deren Unterkünfte in der Fahrverbotszone liegen, dürfen an- und abreisen. Ab 1. November 2013 gilt das Fahrverbot auch für Euro 2 Dieselfahrzeuge.
  • NORWEGEN - Bereits 1990 führte die Hauptstadt Oslo eine City-Maut ein. Die Einnahmen werden für den Straßenbau verwendet. Als erste Stadt Europas ließ Bergen, Norwegens zweitgrößte Stadt, von 1986 an seine Autofahrer zahlen. Auch Stavanger und Tonsberg haben eine City-Maut.
  • GROSSBRITANNIEN - In der Hauptstadt London wurde 2003 die City-Maut eingeführt. Wer von Montag bis Freitag von 7.00 bis 18.00 Uhr ins Stadtzentrum fahren will, wird zur Kasse gebeten.
  • SCHWEDEN - Stockholms Autofahrer müssen seit 1. August 2007 Mautgebühren für Fahrten in die Innenstadt entrichten.
  • UNGARN - "Im Winter kann es bei Smog-Alarm zu kurzfristig verhängten, partiellen Fahrverboten in Budapest kommen", sagte Bergant. Fahrzeuge mit geraden Kennziffern dürfen dann an geraden Tagen, Fahrzeuge mit ungeraden Kennziffern an ungeraden Tagen in die Hauptstadt fahren.
  • DÄNEMARK- Lastkraftwagen und Busse mit Dieselmotor und einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen müssen mit einer sichtbaren Umweltplakette versehen sein. Diese Vorschrift gilt für in Dänemark zugelassene sowie ausländische Fahrzeuge. Auch ein Partikelfilter ist Pflicht.
  • NIEDERLANDE - Hier gibt es in elf Städten sogenannte "Milieuzones"; unter anderem in Amsterdam, Maastrich und Utrecht. Es gibt keine Plakette wie in Deutschland, der Nachweis über die Euro-Klasse wird über das Autokennzeichen erbracht. Die Verbotszonen gelten bisher nur für in den Niederlanden zugelassene Dieselfahrzeuge über 3,5 Tonnen. In diese Zonen einfahren dürfen nur Fahrzeuge, die mindestens in der Euro 3 Klasse liegen, mit einem Partikelfilter ausgestattet sind und nicht älter als acht Jahre alt sind.

Laut dem VCÖ gibt es zudem noch eine Umweltzone in Tschechien. Unterschiedlich gehandhabt werden von den Ländern in der EU auch Vignettenpflicht sowie Streckenbezogene Mauten und Sondermauten. (APA)