Die Spekulationen um den Einstieg eines ausländischen Großinvestors bei der teilstaatlichen Telekom Austria reißen nicht ab. Angeblich will A-Tec-Chef Mirko Kovats für reiche Familien aus dem Oman den 28,42-Prozent-Anteil der Staatsholding ÖIAG erwerben. Dies berichtet das aktuelle "Format" unter Berufung auf einen Brief von Kovats an ÖIAG-Boss Markus Beyrer. "Interesse an der Telekom seitens meiner Investoren besteht", bestätigte Kovats der APA am Donnerstagnachmittag. "Es können auch ÖIAG-Anteile sein." Darüber hinaus wolle er sich nicht äußern.

Realistisch wäre ein Verkauf der ÖIAG-Anteile momentan aber nicht, denn dazu bräuchte es einen Privatisierungsbeschluss. Dementsprechend hat ÖIAG-Chef Beyrer Kovats laut "Format" eine Abfuhr erteilt.

Brief

Kovats habe dem ÖIAG-Chef geschrieben, dass eine Investorengruppe mit Sitz im Oman "am Erwerb von bis zu dreißig Prozent bzw. gegebenenfalls zeitgleich oder zu einem späteren Zeitpunkt aller Aktien an der Telekom Austria" interessiert sei, berichtet das Magazin in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Beyrer habe Kovats geantwortet, dass ohne Privatisierungsbeschluss nichts zu machen sei; ein solcher wäre "absehbar auch nicht zu erwarten".

Der Sprecher von Finanzministerin Maria Fekter (V), Harald Waiglein, erklärte dazu der APA am Donnerstagnachmittag: "Wir stehen prinzipiell Privatisierungen aufgeschlossen gegenüber. Von einer konkreten Initiative für einen Privatisierungsauftrag für die Telekom Austria ist mir aber nichts bekannt."

Vor knapp zwei Wochen hatte sich Vizekanzler Michael Spindelegger (V) zum Zwecke des Schuldenabbaus für einen Rückzug des Staates bei der Telekom und der OMV auf 25 Prozent plus eine Aktie ausgesprochen.

Familien aus dem Umfeld von Sultan Qabus (Said-Clan)

Bei den Investoren, die Kovats angeblich an der Angel hat, handelt es sich laut "Format" um Familien aus dem Umfeld von Sultan Qabus (Said-Clan). "Unter anderem" kämen seine Investoren aus dem Oman, bestätigte Kovats der APA. Dem Magazin zufolge würden die Omaner für die ÖIAG-Anteile rund 1,2 Mrd. Euro hinblättern.

Das "Format" berichtet auch von neuen Entwicklungen rund um den neuen Telekom-Großaktionär Ronny Pecik, Ex-Partner von Mirko Kovats. Pecik habe die norwegische Telenor als Bestbieterin für seine Optionen auf Telekom-Aktien ausgemacht. Telenor biete Pecik 11,30 Euro je Aktie, Pecik erhoffe sich mindestens 11,50 Euro; aktuell notiert das Papier bei rund 8,10 Euro. Die Verhandlungen mit den Norwegern liefen "ziemlich gut", schreibt das Magazin unter Berufung auf einen Insider. Pecik wollte sich gegenüber dem "Format" dazu nicht äußern.

Pecik hat sich laut Magazin gemeinsam mit einigen Investoren bereits mehr als zwanzig Prozent an der Telekom Austria gesichert. Mitte Oktober hatte die RPR Privatstiftung bekanntgegeben, mittels Call Option bis zum 18. Juni 2012 bis zu 5,4 Prozent an Telekom-Stimmrechten erwerben zu können. Pecik hat, so das "Format", für seine Optionen knapp 45 Mio. Euro auftreiben müssen, in Summe brauche er für einen 20-Prozent-Anteil an der Telekom Austria mehr als 750 Mio. Euro. Erreicht er sein Ziel - mindestens 25 Prozent - benötigte er 200 Millionen mehr. Daher soll Pecik vor kurzem sogar seinen Ex-Partner Georg Stumpf um Hilfe gebeten haben. Dieser wolle sich zwar nicht an den Kosten für die Optionen beteiligen, sei aber "bei der zweiten Finanzierungsrunde dabei", so das Magazin unter Berufung auf Stumpfs Umfeld. Sollten sich also Pecik und Telenor einig werden - und die Telekom-Optionen in Aktien umgewandelt werden, würde Stumpf einspringen. Auch dieser wollte sich gegenüber "Format" nicht äußern.

Vimpelcom

Die norwegische Telenor hält 31,67 Prozent an der russischen Vimpelcom, wo auch der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris Großaktionär ist. Dieser wiederum ist bei Pecik mit an Bord, wie er Anfang November bestätigt hatte. (APA)