"Servus in Stadt und Land", das Lebensgefühlmagazin von Dietrich Mateschitz.

Foto: Servus

Wien - Mehr als 80.000 Hefte soll das regionale Lebensgefühlmagazin von Dietrich Mateschitz nach internen Quellen inzwischen verkaufen. Damit hätte sich "Servus in Stadt und Land" gegenüber dem Auflagenschnitt des ersten Halbjahres, rund 20.600 laut Österreichischer Auflagenkontrolle, glatt vervierfacht.

Seit September wird das ländliche Entspannungsheft auch in der Schweiz, in Südtirol, in Luxemburg und in Süddeutschland verkauft. Der Schritt über die Grenze landete offenbar auf einem Boden, der dem Red Bull Media House und Red-Bull-Chef Mateschitz tragfähig erscheint.

Internationaler Vertrieb

Nach STANDARD-Infos bereitet das Medienhaus des Milliardärs eine eigene Ausgabe von "Servus in Stadt und Land" für Bayern vor, die früh im Jahr 2012 auf den Markt kommen soll. Mehr als 5000 Exemplare sollen dort von der ersten international vertriebenen Ausgabe über den Ladentisch gegangen sein. Bei Erfolg dürfte sich der Dosenkonzern als nächstes Baden-Württemberg widmen. Weiter nördlich beginnt die Lebenswelt des deutlich weniger schönen, aber ungemein erfolgreichen Vorbilds von Servus in Stadt und Land, des zweimonatlichen deutschen Magazins Landlust.

Der Zielmarkt Süddeutschland und Österreich könnte auch jenem Medium ins Haus stehen, das dem Hochglanzheft seinen Namen gab: Servus TV, derzeit eine Art öffentlich-rechtliches Privatfernsehen im Mehrfachspagat zwischen hohem Anspruch, Regionalkultur und der Red-Bull-Welt von Eishockey bis Extremfliegen, Stockcar bis DJ-Akademie.

Schon lange plant Mateschitz ein eigenes Red-Bull-TV für die Erlebniswelt in Blau, Rot und Silber, das, der globalen Marke entsprechend, weltweit operieren soll, ob nun als klassisches Fernsehen oder Internet-TV im weitesten Sinn.

100 Millionen Euro kolportiert

Servus TV könnte sich im Gegenzug stärker diesem Raum widmen, Österreich, Bayern und Baden-Württemberg. Bisher kostet das stark von Konzernchef Dietrich Mateschitz geprägte Programm nach Branchenschätzungen an die 100 Millionen Euro im Jahr, die sich kaum aus dem Werbemarkt finanzieren lassen. Mit der regionalen Ausrichtung könnte das Media House auch die Budgets fokussieren und etwa auf Sicht auf Eishockey verzichten. Eine Anfrage des STANDARD will eine Sprecherin des Konzerns nicht kommentieren. Dass freilich auch Ländlich-Regionales nicht immer ganz billig sein muss, zeigen Infos aus dem Projektfundus von Servus TV: Nach STANDARD-Infos soll dort auch die Pilotfolge einer Show erscheinen, die Andreas Gabalier präsentiert.

Fraglich freilich, ob der Star der volkstümlichen Musik tatsächlich dafür die nötige Zeit aufbringen könnte und wollte - und was der Megaseller kostet. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 25.11.2011)