Wien (APA) - Mit dem "Exakt"-Projekt der Onkologen der MedUni Wien und des Forschungszentrums für Molekulare Medizin (CeMM) soll eine personalisierte Behandlung für jeden einzelnen in das Programm aufgenommenen Patienten ermöglicht werden. Dazu wird, wie der Krebsspezialist Robert Mader am Donnerstag bei der Präsentation darstellte, ein eigenes Programm vom Erstkontakt mit dem Patienten bis zum Start der Therapie entwickelt.

Ablauf des Programms:

Ein geeigneter Patient mit einer Krebserkrankung wird identifiziert. Am Beginn werden es  Krebskranke sein, bei denen die bisherige Standardtherapie bereits erfolgt ist und nicht mehr genügend Wirkung zeigt. Der Patient wird aufgeklärt und seine Einwilligung eingeholt. Nach der Entnahme von Gewebeproben wird im Labor das Tumorgewebe in Krebszellen und tumorumgebende Zellen aufgetrennt und eine Zellsuspension hergestellt. Die gewonnen Zellen werden nach ihren genetischen Eigenschaften typisiert und die auf Merkmale (Targets) untersucht, welche die Anwendung eines spezifisch auf diese Charakteristika abzielender Medikamente nahelegen. Anschließend erfolgt bereits die Suche nach passenden und erhältlichen Wirksubstanzen. Aus den gewonnenen Informationen wird ein Behandlungsplan (Algorithmus) für den einzelnen Patienten abgeleitet

Während die Arbeiten an den Patienten an der Klinischen Abteilung für Onkologie am Wiener AKH erfolgt, findet der größte Teil der Laborarbeit am CeMM statt. Dort gibt es auch ein Roboter-Labor, das rund um die Uhr arbeiten und pro Tag 40.000 Einzeldaten gewinnen kann. Stefan Kubicek von der Forschungsinstitution: "Nach unserem Zeitplan könnte man im Rahmen von rund zwei Wochen zu einer Entscheidung (über die optimale Therapie, Anm.) kommen." Pro Patient sollen dabei rund 1.000 Einzelinformationen verarbeitet werden.

Gerald Prager, Onkologe und Leiter der Forschungsgruppe "Vascular Biology in Cancer": "Krebs ist nicht eine, sondern das sind viele Erkrankungen - und wir haben sie bisher alle mit den gleichen stumpfen Waffen bekämpft." Die Vermutung liegt nahe, dass der Zufall bestimmt, in welchem Organ sich ein Tumor bildet. Den Beweis dafür bietet unter anderem die molekularbiologische Untersuchung von Prostatakarzinomen: Bestimmt man bei neun Proben ihre Charakteristika, stößt man im Grunde auf neun verschiedene Karzinome. (APA/red)