La Rioja - Der frühere argentinische Diktator Jorge Rafael Videla muss wegen der Ermordung eines Bischofs erneut vor Gericht. Der bereits mehrfach zu lebenslanger Haft verurteilte ehemalige General soll mitverantwortlich für den Tod des damaligen Bischofs von La Rioja, Enrique Angelelli, sein. Der Geistliche war am 4. August 1976 bei einem vermeintlichen Autounfall auf einer einsamen Landstraße umgekommen, als er eine selbstverfasste Dokumentation über die Ermordung von zwei Priestern mit sich führte.

Neben Videla wurden am Donnerstag auch der ehemalige Innenminister Albano Harguindeguy, der damalige Kommandant des 3. Armeekorps, General Luciano Benjamín Menéndez, und zwei lokale Chefs der Sicherheitskräfte angeklagt. Bundesrichter Daniel Herrera Piedrabuena sieht es als erwiesen an, dass der Autounfall von Sicherheitsbeamten provoziert wurde, die den Wagen Angelellis in La Rioja in Nordwestargentinien von der Straße drängten. Bei dem Unfall wurde ein Begleiter des Bischofs schwer verletzt.

An den Pranger

Angelelli hatte Informationen über den Tod zweier Priester in La Rioja gesammelt, die wenige Monate vorher vermutlich von Sicherheitskräften ermordet worden waren. Er wollte über seine internationalen Kontakte in der katholischen Kirche die Untaten der argentinischen Militärdiktatur (1976-83) anprangern. (APA)