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Rubens Barrichello geht zu Fuß.

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Felipe Massa nimmt lieber das Rad.

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Und Bruno Senna probiert es als Alien.

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Sao Paulo - Felipe Massa hat seit drei Jahren keinen Formel-1-Grand-Prix mehr gewonnen. In dieser Saison stand der Ferrari-Pilot noch nicht einmal auf dem Podest. Der Brasilianer weiß, dass er bei seinem Heimrennen am Sonntag auch um seine Zukunft fährt. In Interlagos hat Massa viele schöne Stunden erlebt, aber auch eine seine bittersten. 2008 wähnte er sich in einem dramatischen Finale schon für einige Sekunden als Weltmeister, ehe Lewis Hamilton noch den entscheidenden Rang gutmachte.

Seit diesem Trauma und einem schweren Unfall im Jahr darauf in Budapest, als ihn eine Radfeder vom Boliden Rubens Barrichello am Kopf getroffen hat, fährt Massa seiner Form hinterher. Sein Ferrari-Vertrag gilt zwar auch noch für 2012, danach könnte aber Schluss sein, zumal Fernando Alonso deutlich mehr aus dem Auto herausholt. "Ich brauche ein gutes Jahr", gestand Massa. "Es ist aber nicht das erste Mal in meiner Karriere, dass ich einen guten Job machen muss, um einen neuen Vertrag zu bekommen."

245 WM-Punkte hat Alonso neben zehn Podien bisher herausgefahren, Massa deren 108. "Ich hoffe, dass das nächste Jahr viel besser wird", betonte Massa. Vorerst zähle aber nur sein Heimrennen, das er bereits 2006 und 2008 gewonnen hat. "Das ist ein sehr wichtiges Rennen für uns." Sein dritter Heimsieg im 100. Grand Prix für Ferrari käme aber einer Sensation gleich, zumal die Favoritenrolle klar an Red Bull und McLaren verteilt ist. Brasilien verfügt seit Massas Formkrise über keinen Siegfahrer mehr.

Rubens Barrichello und Bruno Senna bangen gar um ihre Cockpits für die kommende Saison. Für Rekordhalter Barrichello könnte seine 325. Grand-Prix-Teilnahme - inklusiver zweier Rennen 2002, bei denen er nicht vom Start weggekommen war - am Wochenende seine letzte sein. Williams verhandelt neben dem Venezolaner Pastor Maldonado mit Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen über ein Comeback. Die Alternativen für den 39-jährigen Barrichello sind dünn gesät.

"Ich habe ihm geraten, aufzuhören", verriet Massa dem Internet-Fachportal www.totalrace.com.br. "Es ist absurd, dass die Hälfte der Formel-1-Teams Geld von ihren Piloten verlangen." Das Problem fehlender Sponsormillionen hat auch schon österreichischen Piloten ihr Cockpit gekostet, Barrichello sieht es pragmatisch: "Ich werde nicht darum betteln. Es wäre traurig, wenn ich mir Sorgen um meine Zukunft machen würde. Ich habe 19 sehr schöne Saisonen gehabt."

Landsmann Senna hat schon nach eineinhalb Jahren Formel 1 zu kämpfen. Der Neffe des legendären Dreifach-Weltmeisters Ayrton Senna könnte bei Lotus-Renault vom Franko-Schweizer Romain Grosjean verdrängt werden. Der 28-Jährige fährt zum zweiten Mal in seiner Heimat. "Aber das erste Mal in einem konkurrenzfähigen Auto", erinnerte Senna. Im Vorjahr war er beim Nachzügler HRT im Qualifying hinter seinem Teamkollegen Christian Klien gelandet.

"Jedes Heimrennen ist etwas Besonderes, speziell aber wenn dein Name Senna ist und du aus Brasilien kommst", erklärte der Lokalmatador. Der Mythos seines 1994 tödlichen verunglückten Onkels lebt in Sao Paulo immer noch. Seine ersten großen Erfolge hatte Ayrton 1985 ebenfalls in einem Lotus gefeiert, nachdem er zuvor beim Nachzügler Toleman überzeugt hatte. Brunos Karriere allerdings steht auf dem Scheideweg. In sieben Rennen hat er zwei WM-Punkte geholt. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt." (APA/Reuters)