Das Nokia-Werk im zentralrumänischen Jucu wird bereits Ende November geschlossen, einen Monat vor dem ursprünglich angekündigten Termin, weil Bestellungen ausgeblieben sind. Am heutigen Freitag verlassen 500 Mitarbeiter die Fabrik endgültig, erklärte Nokia-Gewerkschaftschef Valentin Ilcas laut der Nachrichtenagentur "Mediafax". Die restlichen 1.830 werden bis zum Monatsende folgen.

Überraschend

Das finnische Unternehmen hatte die Fabrik in Rumänien erst 2008 eröffnet und etwa 60 Mio. Euro investiert. Im September 2011 kündigte der Konzern jedoch überraschend an, infolge eines Spar- und Umstrukturierungsprogramms die Produktion nach Asien verlegen zu wollen. Anfang November hatte die Finanzbehörde die Fabrikshallen unter Zwangsverwaltung gestellt und das Unternehmen beschuldigt, durch die Verletzung von Ein- und Ausfuhrbestimmungen gegenüber dem rumänischen Staat Verbindlichkeiten in Höhe von über 7 Millionen Euro angehäuft zu haben.

Umqualifizierungsmaßnahmen

Die Maßnahme erfolgte, nachdem zahlreiche Politiker angesichts der staatlichen Subventionen zur Errichtung des Werks Unmut über dessen Schließung geäußert hatten. Eine ähnliche Diskussion hatte auch in Deutschland anlässlich der Schließung des Nokia-Werks in Bochum stattgefunden. Die von Nokia anschließend umgesetzten Umqualifizierungsmaßnahmen für ehemalige Angestellte hatte keinen durchschlagenden Erfolg - von den 2.300 Angestellten konnten 850 wieder einen Arbeitsplatz finden.

Alle rumänischen Nokia-Mitarbeiter erhalten bis Ende März 2012 weiterhin ihre Gehälter und anschließend die entsprechenden Abfertigungen. Auch die Weihnachtsprämie in Höhe von knapp 50 Euro wird laut Ilcas ausbezahlt. Neben Umqualifizierungskursen bietet Nokia jenen Angestellten, die ein eigenes Unternehmen gründen oder sich weiterbilden wollen eine Starthilfe von 500 Euro. "Es werden Kurse für unterschiedliche Berufe - Köche, Lkw-Fahrer, usw. - organisiert, durch die den Nokia-Angestellten ein neuer Arbeitsplatz gesichert werden soll", erklärte Ilcas. (APA)