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Am Ende ganz vorne nichts Neues

Foto: Reuters

São Paulo - Der Red Bull von Sebastian Vettel litt, wie der Deutsche seiner Box via Funk mitteilte, an Getriebeproblemen beim Grand Prix von Brasilien. Wie so oft lag er zu diesem Zeitpunkt souverän in Führung. Das Problem im Schaltkasten führte dazu, dass der 24-jährige Vettel seinen 35-jährigen Teamkollegen Mark Webber vorbeilassen musste. Das war auch ganz im Sinn der Mannschaft, schließlich besaß der Australier noch die theoretische Chance, den zweiten Platz in der WM-Wertung zu übernehmen. Doch es nützte nichts. Webber gewann zwar den 19. und letzten Grand Prix des Jahres vor Vettel, doch Jenson Button, der Ex-Weltmeister im McLaren-Mercedes, holte sich mit Rang drei den zweiten Platz in der WM, Webber wurde in der Endwertung Dritter.

"Ich fühle mich wie Ayrton Senna 1991", hatte Vettel während des Rennens gefunkt. Der legendäre Brasilianer war damals bei seinem ersten Heimsieg in Sao Paulo lange Zeit nur mit dem sechsten Gang gefahren und musste nach dem Rennen völlig erschöpft aus dem Auto gezogen werden. "Der Unterschied war, dass er damals gewonnen hat", tat Vettel nachher kund. "Es war ganz schön schwer während des Rennens, aber es wäre nicht angebracht, wenn ich mich ärgern würde. Wir hatten ein phänomenales Jahr, und ein Doppelsieg ist ein guter Abschluss. Mark hat den Sieg verdient, er ist ein fantastisches Rennen gefahren."

Noch zwei Rekorde

"Das war ein tolles Ende der Saison", kommentierte Vettel, der seit dem GP von Japan, dem fünftletzten der Saison, als Champion feststand. Das österreichische Red-Bull-Team, welches längst Konstrukteurs-Weltmeister ist, feierte den dritten Doppelsieg der Saison. Vettel gewann heuer elfmal, Webber einmal. Im Gegensatz zum Vorjahr, als er sich erst im letzten Saisonrennen an die Spitze der Punktewertung gesetzt und sich zum jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte gekrönt hatte, übernahm Vettel heuer gleich im ersten Rennen die Führung und gab sie nicht mehr ab.

Im Training für den GP von Brasilien stellte der nunmehr jüngste Doppelweltmeister noch schnell einen Rekord auf. Er schaffte die 15. Pole Position der Saison und überholte damit den Briten Nigel Mansell, der es 1992 auf 14 Bestzeiten gebracht hatte. Allerdings gab es damals nur 16 WM-Läufe. Im Rennen am Sonntag nahm sich Vettel den nächsten Rekord. Da er seine Position am Start souverän verteidigte, drehte er heuer zum 17. Mal zumindest eine Führungsrunde. Das hatte vor ihm nur Michael Schumacher anno 2004 geschafft, der gestern nach einem Reifenschaden an seinem Mercedes als 15. ankam. (bez, DER STANDARD Printausgabe 28.11.2011)