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Andi Ivanschitz feiert seinen vierten Saisontreffer, Toni Kroos muss das einmal verdauen.

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Mainz-Trainer Tuchel feiert die Überraschung. Sein Team kann sich nun wieder nach oben orientieren.

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Arnautovic gratuliert Naldo nach dessen Strich zum 2:0. Marin, im ersten Stock, hat auch seine Freud.

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Mainz/Bremen - Der zu Saisonbeginn übermächtig erscheinende Fußball-Rekordmeister Bayern München hat den Sprung an die Bundesliga-Spitze aufgrund einer über weite Strecken blutleeren Vorstellung verpasst und steckt nach der zweiten Pleite in Folge erstmals in einem Tief. Die schwachen Bayern unterlagen zum Abschluss des 14. Spieltags 2:3 (0:1) beim FSV Mainz 05.

ÖFB-Teamspieler Andreas Ivanschitz (10.), Marco Caligiuri (65.) und Niko Bungert (74.) trafen gegen die Münchner, die hinter Meister Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach auf den dritten Platz zurückgefallen sind. Der Belgier Daniel van Buyten hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Bayern erzielt (56.) und sein Team mit seinem zweiten Treffer (79.) noch einmal ins Spiel zurückgebracht.

Die 34.000 Zuschauer in der ausverkauften Mainzer Arena sahen in der Angfangsphase dominante Münchner. Unter den Augen von DFB-Teamchef  Joachim Löw erzeugten die Gäste, bei denen Arjen Robben seinen Platz in der Startelf wieder für Thomas Müller räumen musste, zu Beginn großen Druck. Die Münchner, die ohne den verletzten Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und den gesperrten Anatoli Timoschtschuk auskommen mussten, brachten ihre Überlegenheit aber nicht auf die Anzeigentafel.

Ivanschitz eröffnet für Mainz

Die auf Konter lauernden Mainzer, die aufgrund des Selbstmordversuchs von Schiedsrichter Babak Rafati und der daraufhin abgesagten Partie beim 1. FC Köln insgesamt 23 Tage kein Pflichtspiel absolviert hatten, bestraften diese Nachlässigkeit durch den vierten Saisontreffer von Andreas Ivanschitz.

Die Gastgeber, bei denen Kapitän Nikolce Noveski, Jan Kirchhoff der gesperrte Eugen Polanski, Marcel Risse und Adam Szalai fehlten, brachten die Münchner Defensive auch im Anschluss in Verlegenheit. Ivanschitz, der eine starke Partie ablieferte und bei den Mainzern zu den Besten zählte, vergab in der 16. Minute die Möglichkeit zum zweiten Treffer. Kurz darauf verzog Nicolai Müller seinen Schuss nur knapp (20.).

Die Bayern sendeten erst in der 24. Minute wieder ein Lebenszeichen. Franck Ribéry scheiterte aber am Mainzer Torwart Christian Wetklo. Im Anschluss erarbeiteten sich die Münchner zwar eine Feldüberlegenheit, gefährlicher waren aber weiter die Mainzer. In der 32. Minute konnte Bayern-Kapitän Philipp Lahm gerade noch vor FSV-Stürmer Sami Allagui retten. Nur wenige Sekunden später verfehlte Allagui per Kopf nur knapp das Münchner Tor. Glück hatten die Mainzer, als Wetklo einen Freistoß von Holger Badstuber an die Latte lenken konnte (37.).

Kurz nach dem Seitenwechsel stellten die Gastgeber wieder ihre Konterstärke unter Beweis. Marco Caligiuri konnte die große Chance zum zweiten FSV-Treffer aber nicht nutzen (50.). Die ohne Inspiration agierenden Bayern konnten auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht überzeugen.

Van Buyten-Doppelpack zu wenig

Das Tor van Buytens nach einem Freistoß von Toni Kroos fiel mehr oder weniger aus dem Nichts. Der starke Caligiuri brachte den FSV mit einem Distanzschuss, bei dem Nationaltorwart Manuel Neuer nicht besonders gut aussah, wieder in Führung. Kurz darauf musste Neuer erneut hinter sich greifen, als Bungert nach einer Ivanschitz-Ecke völlig freistehend aus fünf Metern einköpfen konnte. Die Münchener zeigten sich nur kurz geschockt und kamen auch nach dem Anschlusstreffer van Buytens noch zu guten Möglichkeiten.

Ivanschitz war nach seiner starken Vorstellung und dem Erfolg gegen die Bayern zufrieden. "Ich genieße diesen Erfolg sehr, ein Sieg gegen die Bayern gelingt dir nicht alle Tage", sagte der Burgenländer. Seine Truppe habe ein perfektes Spiel abgeliefert. "Unser Rezept ist aufgegangen. Wir sind tiefer als normal gestanden, aber auch unserem aggressiven Stil treugeblieben", fasste der 28-Jährige zusammen. Bei seinem Treffer sei das Zuspiel von Nicolai Müller ideal in die Schnittstelle gekommen. Der Eckball auf Bungert sei eine einstudierte Standardsituation gewesen. Lob bekam der Torschütze und Assistgeber auch von seinem Trainer. "Er ist diese Saison extrem gefährlich aus der Position als hängende Spitze", sagte Thomas Tuchel.

Bremen konzentriert und diszipliniert

Ein freches Tor von Aaron Hunt und ein fulminanter Freistoß von Naldo haben einen verdienten 2:0 (0:0)-Sieg von Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart besiegelt. Hunt setzte sich nach Vorarbeit von Clemens Fritz im Strafraum der Schwaben durch und erzielte mit aufreizender Lässigkeit in der 57. Minute den Führungstreffer. Zehn Minuten später stellte der Brasilianer Naldo, der mehr als ein Jahr verletzungsbedingt gefehlt hatte, mit einem Gewaltschuss von der Strafraumgrenze den Endstand her.

Nur dank ihres überragenden Torhüters Sven Ulreich kamen die Schwaben um eine höhere Niederlage herum. Der VfB-Keeper stand insbesondere in der ersten Halbzeit bei zahlreichen Großchanchen der Platzherren im Blickpunkt, bügelte mehrfach Fehler seiner Vorderleute aus und hielt sein Team auch in schwierigsten Phasen lange im Spiel. Die Gäste stehen weiterhin auf dem siebten Platz, der SV Werder nimmt nun Rang vier in der Tabelle ein.

"Das war eine sehr gute Leistung, sehr konzentriert, sehr diszipliniert. Das, was uns in den letzten Spielen etwas verloren gegangen ist, haben wir heute konzentriert in den Aktionen umgesetzt. Wir haben hier eine klare Partie gespielt", sagte Werder-Coach Thomas Schaaf.

Arnautovic mit guter Leistung und Chancen

Vor 40.800 Zuschauern im fast ausverkauften Weserstadion erarbeiteten sich die Gastgeber, bei denen Sebastian Prödl nur auf der Bank saß, in der 15. Minute die erste Torgelegenheit. Nach einer geschickten Körpertäuschung von Marko Arnautovic, der eine starke Partie ablieferte, tauchte Markus Rosenberg frei vor dem Stuttgarter Gehäuse auf, scheiterte aber am reaktionsschnellen Ulreich. Acht Minuten später fand der ÖFB-Teamspieler dann selbst in einer ähnlichen Position in Ulreich seinen Meister.

In der 26. Minute war es erneut Ulreich, der dem einschussbereiten Arnautovic in letzter Sekunde den Ball vom Fuß spitzelte. Auch bei einem Distanzschuss von Außenverteidiger Lukas Schmitz (30.) war Ulreich auf dem Posten. Die Gäste sorgten erstmals in der 41. Minute für Gefahr vor dem Tor der Hanseaten, doch Keeper Tim Wiese entschärfte einen platzierten Kopfball von Mannschaftskapitän Serdar Tasci.

Schaaf hatte den schwedischen Stürmer als Ersatz für den am Knie verletzten Torjäger Claudio Pizarro aufgeboten. Sein Stuttgarter Kollege Bruno Labbadia verbannte den formschwachen Cacau auf die Reservebank. Stattdessen stand Pawel Pogrebnjak in der Startformation der Schwaben, wurde aber nach 61 Minuten durch den gebürtigen Brasilianer abgelöst.

Nach dem Seitenwechsel gelang es dem VfB zunächst, die Partie offener zu gestalten, ohne jedoch selbst mehr Torgefahr zu entwickeln. Doch als die Schwaben gerade besser ins Spiel gefunden hatte, waren Hunt und Naldo binnen zehn Minuten erfolgreich. In der 84. Minute vergab Sandro Wagner freistehend vor Ulreich die Chance, das Ergebnis noch auszubauen. (APA/sid)