Stuttgart - Mit einer Klanginstallation will das Haus der Geschichte Baden-Württemberg an die Deportation von 959 Juden aus Württemberg und Hohenzollern in einem Zug vor 70 Jahren erinnern. Der Stuttgarter Komponist Florian Käppler ordnete für sein Projekt "Symphony of the Names" jedem Buchstaben des Alphabets einen bestimmten Ton zu. Jeder Name der Deportierten ergibt so eine kleine, individuelle Partitur.

Abgespielt werden die Partituren den Angaben nach in alphabetischer Reihenfolge der Namen von einem eigens dafür programmierten Klavierflügel. Dieser spielt rund um die Uhr.

"Außergewöhnliches Erinnerungsprojekt"

Begonnen wird am Donnerstag (1. Dezember) um 17 Uhr, das Ende ist für Sonntag (4. Dezember) um 17 Uhr vorgesehen. Das entspreche dem Zeitraum, den der Zug im Jahr 1941 von Stuttgart nach Riga, der heutigen Hauptstadt Lettlands, unterwegs war. "Dieses außergewöhnliche Erinnerungsprojekt ist ein Experiment und wird möglicherweise auf die Erinnerungskultur Einfluss nehmen", hofft das Haus der Geschichte in Stuttgart. Nur wenige der 959 Juden hätten den Transport überlebt.

Käppler ist Komponist und Sounddesigner. Er studierte in Boston, Stuttgart und Hamburg Popmusik und Filmkomposition. Am Transart Institute in New York absolvierte er den Master of Fine Arts und New Media. An der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen (Kreis Tuttlingen) und an der Furtwangen University (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist er seit 2010 verantwortlicher Lehrbeauftragter für den Bachelor-Studiengang Musikdesign. (APA)