Paris - Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy bekommt bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr Konkurrenz von einem seiner ehemaligen Regierungsmitglieder. Der vor einem Jahr als Verteidigungsminister abgelöste Zentrumspolitiker Herve Morin kündigte am Sonntag in der Normandie offiziell seine Kandidatur an.

Er wisse, dass sein Projekt von vielen als gewagt bezeichnet werde, sagte er in Anspielung auf Wahlumfragen, die ihn derzeit nur bei etwa einem Prozent der Stimmen sehen. Er wolle den Franzosen aber einen "dritten Weg" und "neue Ideen" vorschlagen.

Der 50 Jahre alte Morin gilt als europafreundlicher und sozial-liberaler Politiker, der vor allem auf die Stimmen der Mittelklasse schielt. Der Generalsekretär der Regierungspartei UMP, Jean-Francois Cope, kritisierte die Kandidatur und warnte, dass sie der rechtsextremen Front National (FN) in die Hände spielen könnte.

Im schlimmsten Fall würde Morin Sarkozy in der ersten Runde der Präsidentwahl so viele Stimmen abnehmen, dass dieser nicht in die Stichwahl kommt. Dort würden sich dann der sozialistische Kandidat Francois Hollande und Marine Le Pen von der FN gegenüberstehen. (APA)