Bild nicht mehr verfügbar.

Opfer ein politischen verschwörung? Gerüchte gibt es seit Beginn der Affäre, nun werden sie durch einen Bericht angefacht.

Foto: J. Scott Applewhite, File/AP/dapd

Paris - Die französische Regierung ist neu aufgeflammten Gerüchten über eine politische Verschwörung gegen Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn entgegengetreten. Innenminister Claude Gueant tat die Vorwürfe am Sonntag im Fernsehen als "pure Fantasie" ab; Jean-Francois Cope, der Chef der UMP-Partei von Präsident Nicolas Sarkozy, bezeichnete sie als "lächerlich". In einem Artikel für die "New York Review of Books" hatte der US-Journalist Edward Epstein zuvor Details zur Zimmermädchen-Affäre veröffentlicht, die zum Rücktritt Strauss-Kahns als IWF-Chef und dem Ende seiner Präsidentschaftsambitionen in Frankreich geführt hatten.

Handy verschwunden

In seinem Artikel berichtete der für seine investigativen Reportagen und Bücher bekannte Journalist, eine Freundin Strauss-Kahns habe ihn noch am Morgen seiner Festnahme Mitte Mai davor gewarnt, dass sein Handy gehackt worden sein könnte, da eine seiner privaten SMS bei Sarkozys UMP aufgetaucht sei. Laut Epstein ist Strauss-Kahns BlackBerry bis heute nicht wieder aufgetaucht. Der Artikel beschreibt zudem rund dreiminütige Videoaufnahmen einer Überwachungskamera des New Yorker Sofitel-Hotels, in denen zwei Hotelangestellte laut Epstein die Vergewaltigungsvorwürfe des Zimmermädchens demonstrativ feierten.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP sagte Epstein, er selbst habe "nicht von einer politischen Verschwörung" gesprochen. Er sei jedoch davon überzeugt, dass jemand versucht habe, Strauss-Kahns zu erwartende Kandidatur für die französischen Präsidentschaftswahlen zu Fall zu bringen. Strauss-Kahns Anwalt William Taylor sagte, sein Mandant könnte durchaus das "Ziel bewusster Bemühungen" gewesen sein, ihn "als politische Kraft zu zerstören".

"Kein Zusammenhang"

Die Sofitel-Gruppe erklärte am Sonntag, die beiden Angestellten aus dem Video verneinten "kategorisch", dass ihre Freudenbekundungen in irgendeiner Weise mit Strauss-Kahn zusammenhingen. Zudem hätten sie nur "acht Sekunden" gedauert.

"DSK", wie er in Frankreich genannt wird, war der Hoffnungsträger der französischen Sozialisten, bevor er Mitte Mai wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung eines Zimmermädchens in New York festgenommen wurde. Im August wurde das US-Strafverfahren gegen ihn eingestellt, da es Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugin gab. Anfang September kehrte "DSK" nach Frankreich zurück. Hoffnungen auf ein politisches Comeback zerschlugen sich aber endgültig, nachdem weitere Vorwürfe sowie seine mögliche Verwicklung in eine Callgirl-Affäre bekannt wurden. (APA/AFP)