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Minister Mitterlehner betätigt sich als Wetterfrosch - schauen wir, ob er mit seiner Prognose recht hat.

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Wien - Trotz vorerst schlechter Schneelage, schwächerer Konjunktur und des kurzen Weihnachtswochenendes zeichnet Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) für die laufende Wintersaison 2011/12 kein allzu düsteres Bild: "Was den Winter anbelangt, sehen wir die Krisenstimmung auf Österreich zukommen, aber der Tourismus hat gelernt, damit umzugehen", sagte er am Montag in einer Pressekonferenz. "Die Skigebiete sind durchaus zuversichtlich", berichtete die Chefin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, und verwies auf einen Rundruf in den ÖW-Büros.

Urlaub werde auch in der Krise gemacht, "aber es wird halt jeder Cent und Euro dreimal umgedreht, das heißt auch wenn wir die Nächtigungszahlen steigern können, werden die Umsätze möglicherweise zurückgehen", räumte Mitterlehner ein. Einer aktuellen Tourismusprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zufolge sollten die Nächtigungen im heurigen Winter stabil bleiben und die Umsätze stagnieren bis maximal leicht steigen.

Der weitgehend schneelose November wird sich laut Mitterlehner nicht entscheidend auf das Saisonergebnis auswirken. "Der November stellt nur 6 Prozent aller Nächtigungen im Winter, der Februar hingegen 25 Prozent", betonte auch Stolba. Die Semesterferien seien am stärksten gebucht.

Zu warm für die Kanonen

Derzeit fehlt nicht nur der Schnee, sondern es ist vielerorts auch zu warm, um die Schneekanonen anzuwerfen. "Der Schnee wird nächste Woche ganz sicher kommen", beruhigte der Minister. In der Sommersaison sei auch ein Rekordergebnis erzielt worden, obwohl der Juli verregnet war.

Die Tourismusbranche ist laut Mitterlehner gewappnet - sie hat ihre Abhängigkeit von der Witterung deutlich reduziert. So gebe es beispielsweise flächendeckend Beschneiungsanlagen. Allein zwischen 2002 und 2011 sei hierfür ein Fördervolumen von 347,9 Mio. Euro geflossen. Darüber hinaus hätten die heimischen Beherbergungsbetriebe ihre Ergänzungsangebote (Wellness und Unterhaltung) verbessert. Weiters hätten sich auch das Verhalten und die Wünsche der Kunden verändert. "Der Gast ist nicht mehr von 8.00 bis 17.00 Uhr auf der Piste", sagte Mitterlehner.

Die deutschen Gäste bilden nach wie vor den wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt. "Wir brauchen aber auch eine Diversifikation des Risikos, also auch Gäste aus anderen Ländern", betonte der Minister. In den vergangenen fünf Jahren seien bereits kräftige Zuwachsraten bei Urlaubern aus dem CEE-Raum erzielt worden - gegenüber 2005 kommen den Angaben zufolge bereits um 178 Prozent mehr Russen und um 189 Prozent mehr Rumänen nach Österreich. Die Entwicklung bei den Urlaubern aus der Slowakei und Tschechien verlaufe ähnlich.

Verstärkt bearbeitet werden sollten laut Mitterlehner die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Allein heuer zwischen Jänner und September hätte die Zahl der Gäste aus Russland gegenüber der Vorjahresperiode um 32 Prozent auf 311.200 weiter erhöht, Indien um 43,3 Prozent auf 74.800 und jene aus China um 46 Prozent auf 204.000. Heuer machten erstmals mehr Chinesen als Japaner in Österreich Urlaub, was aber auch zu einem Gutteil auf die Katastrophe in Fukushima zurückzuführen ist. "Für China ist Österreich der fünftbeliebteste Markt im europäischen Bereich", so Mitterlehner. (APA)