Mogadischu - Die radikal-islamistische Al-Shabaab-Miliz hat erneut diverse Hilfsorganisationen des Landes verwiesen. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die Uno-Kinderhilfe Unicef, die Weltgesundheitsorganisation WHO und 13 weitere humanitäre Organisationen dürften "dauerhaft" nicht mehr in dem Land arbeiten, gab die Miliz am Montag bekannt.

Al-Shabaab-Kämpfer stürmten die Büros der Organisationen in zwei Städten in Südsomalia. Die Mitarbeiter hätten die Büros verlassen dürfen und seien nicht in Gefahr, hieß es von der Uno. Al-Shabaab wirft den Organisationen vor, "die vollständige Durchsetzung der Sharia" zu verhindern und "subversive Gruppen zu unterstützen, die versuchen, die Grundpfeiler des islamischenRechtssystems zu zerstören" .

Flüchtlingslager als Risiko

Einige der hinausgeworfenen Hilfsorganisationen werden von westlichen Ländern unterstützt, die gleichzeitig Kenia bei seinem Militärschlag gegen die Rebellen unterstützen. Vor sechs Wochen drangen kenianische Truppen nach Somalia vor, um die Al-Shabaab zu bekämpfen. An Kenias Grenze mit Somalia liegt dasFlüchtlingslager Dadaab, in dem derzeit mehrere hunderttausend Menschen leben, die meisten davon Flüchtlinge aus Somalia. Kenias Regierung hält dasLager für ein Sicherheitsrisiko, da die Al-Shabaab dort Kämpfer rekrutiert und Terroristen nach Kenia einschleust.

Die Al-Shabaab-Rebellen hatten bereits 2010 sämtliche westliche Hilfsorganisationen aus jenen Teilen Somalias geworfen, die sie kontrollierten. Erst im Juli 2010 hoben sie das Arbeitsverbot auf, nachdem die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika immer mehr Menschen in Somalia bedrohte. Derzeit sind laut Uno immer noch etwa 250.000 Menschen vom Hungertod bedroht. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 29.11.2011)