Jörg Haider soll zurückkommen. Bitte. Er soll wieder die Parteiführung übernehmen. Er möge dem Versteckspiel endlich ein Ende bereiten und die Verantwortung, die er nur vor sich herschiebt, endlich wahrnehmen. Er soll in der FPÖ das wahre Kräfteverhältnis auch offiziell wiederherstellen.

Alle täten sich leichter. Herbert Haupt wäre die Bürde des Amtes, der er nicht gewachsen ist, endlich los. Seinen Teil der Arbeit, der FPÖ im Sturzflug eine ruhige, wenn auch nuschelnde Stimme zu verleihen, hat er brav und geduldig erledigt. Und sein Rückzugsgefecht führt er mit Anstand.

Die blauen Funktionäre täten sich leichter, wenn sie wüssten, auf wen sie wirklich hören müssen, wenn sie es nicht ohnedies schon tun. Manches Missverständnis ließe sich leicht vermeiden, wenn die Befehlshierarchie auch auf dem Papier stimmte. Und die freiheitlichen Landeschefs sind sowieso für Haider, sie haben Wahlkämpfe erst mit Jörg und dann mit Herbert erlebt - kein Vergleich.

Der ÖVP wird es zwar nicht ganz leicht fallen, Jörg Haider als direktes Gegenüber und Ansprechpartner zu akzeptieren, aber letztlich kann man sich auch innerhalb der Koalition eine ganze Menge Umwege ersparen, wenn gleich die miteinander reden, die etwas zu sagen haben. Außerdem bestünde dann die Möglichkeit, bei demjenigen auf die Einhaltung von Abmachungen zu drängen, mit dem man sie vereinbart hat. Zugegeben, das muss nicht zwangsläufig heißen, dass Abmachungen auch tatsächlich eingehalten werden. Nicht bei Haider.

Und Haider selbst täte sich auch leichter. Viel leichter. Endlich wieder selbst Chef sein und nicht nur so tun als ob. Die FPÖ ist doch seine Partei. Das weiß niemand besser als er selbst. Und schließlich: Immer nur Kärnten ist auch fad. (DER STANDARD, Print, 03.05.2003)