Wöhrl wird voraussichtlich selbst Chef des Unternehmens werden. "Er wird das Ruder sicher direkt in die Hand nehmen", sagte ein dba-Sprecher am Dienstag in München. Bis zum offiziellen Übernahmetermin am 1. Juli werde er sich bereits in das Geschäft einarbeiten.
Turbulenzen vorprogrammiert
An Bord der dba muss er sich aber erst einmal auf einige Turbulenzen einstellen. Seit der Gründung 1992 hat die Fluglinie noch nie einen Gewinn eingefolgen. Auch die Umwandlung in einen Billigflieger hat dies nicht ändern können. Durch den gnadenlosen Preiskampf über den Wolken sind die Gewinnmargen der Fluggesellschaften immer weiter geschrumpft. "Bei Ticketpreisen von 29 Euro pro Strecke kann keiner verdienen", sagt ein Branchenexperte. Einige der Billiganbieter könnten diesen Wettbewerb nicht überleben. Der britische Billigflieger EasyJet wollte sich auf das Experiment in Deutschland erst gar nicht einlassen. Nach eingehender Prüfung ließ EasyJet eine im vergangenen Jahr vereinbarte Kaufoption fallen und stürzte die dba damit in eine ungewisse Zukunft.
Keine Marketing-Gags
Wöhrl will die gnadenlosen Preiskämpfe nicht mitmachen. Ziel müsse es sein, nicht die billigste Airline zu sein, sondern das beste Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. "Konsequent wird die dba daher auf die im Markt üblich gewordenen Marketing-Gags mit kaum buchbaren Lockangeboten verzichten", kündigte er an.
Um die Fluglinie überhaupt loswerden zu können, hat British Airways der Tochter eine millionenschwere Mitgift auf den Weg gegeben. So übernimmt sie vorerst die Leasingkosten für die 16 Maschinen für ein Jahr in Höhe von 36 Millionen Euro und steuert zudem eine Summe von 35 Millionen Euro für das operative Geschäft bei. Im Gegenzug will British Airways bis 2006 mit 25 Prozent an möglichen Gewinnen beteiligt werden.
Der Mann kennt sich aus
Angesichts anhaltender Verluste hatte British Airways schon vor mehr als einem Jahr die Geduld mit der dba verloren und die Tochter zum Verkauf angeboten. Auch Wöhrl stand regelmäßig mit den Briten in Kontakt. Der Mann der CSU-Bundestagsabgeordneten Dagmar Wöhrl weiß, worauf er sich einlässt: Er saß bereits mehrere Jahre im Beirat der dba. "Ich kenne die Mannschaft seit Jahren und weiß deren Leistung zu schätzen", sagt Wöhrl. Für ihn ist der Kauf nach Einschätzung des Unternehmens auch eine Leidenschaft. "Er ist sicher jemand, der mit dem Herzen dabei ist", sagt der dba-Sprecher.