Linz - Geht es nach den Betreibern, dann soll es im Bezirk Linz-Land in den kommenden Jahren das ungebremste Shoppingvergnügen geben. Die Erweiterung des Einkaufszentrums "Plus City" von derzeit 45.000 auf 70.000 Quadratmeter ist bereits genehmigt und soll bis zum Herbst 2004 abgeschlossen sein. Das schwedische Möbelhaus Ikea in Haid verfügt derzeit über 10.000 Quadratmeter und möchte um 15.000 erweitern. Und auch Leonding möchte nicht zum Schlusslicht werden. Das "Uno Shopping" hat einen Ausbau um 30.000 auf insgesamt 68.000 Quadratmeter beim Land beantragt. Allein diese drei Shoppingcenter hätten damit zusammen eine Verkaufsfläche von über 160.000 Quadratmetern.

Kritiker - von der Wirtschaftskammer bis zu den oberösterreichischen Grünen - befürchten einen Verkehrsinfarkt für die Region und ein massives Geschäftesterben vom Zentralraum bis ins Innviertel. Die Wirtschaftskammer sprach sich bereits in einer Stellungnahme für die Baurechtsabteilung gegen die Erweiterung des Uno-Shopping-Centers aus.

Ende April verabschiedete der Handel, die größte Sparte der oberösterreichischen Wirtschaftskammer, scharfe Resolution. "Das Verkaufsflächenangebot hat in Oberösterreich mit dem Ausmaß von 1,5 Quadratmetern pro Einwohner (im Vergleich Deutschland: 1,3) bereits zu einem unerträglichen Vernichtungswettbewerb geführt und mehr Arbeitsplätze vernichtet, als es vorweg geschaffen hat", kritisiert die Wirtschaftskammer.

Nachdenkpause

"Wir fordern eine Nachdenkpause und ein Gesamt- Raumordnungskonzept für den Großraum Linz. Ein weiterer Ausbau der Shoppingmeilen hätte Auswirkungen auf die Nahversorgung bis ins Innviertel", erklärt Rudi Anschober, grüner Klubobmann.

Die Abteilung Straßenbau des Landes prognostiziert eine Erhöhung der Verkehrsbelastung um 35 Prozent auf 106.000 Fahrten. "Dies bedeutet, dass durch die Verkehrszunahme in neuralgischen Abschnitten die Leistungsfähigkeit überschritten wird und es dadurch zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Qualität des Verkehrsablaufes kommen wird", heißt es in der Landesstudie.

Christof Handlbauer, Geschäftsführer von Uno Shopping in Leonding pocht im Gespräch mit dem STANDARD jedoch auf den Gleichbehandlungsgrundsatz. "Es kann nicht sein, dass eines von drei Einkaufszentren in Linz massiv benachteiligt wird. Auch bei uns arbeiten 600 Menschen", sagt Handlbauer mit Nachdruck. (DER STANDARD Print-Ausgbe, 3.6.2003)