Wien – Drei Millionen Besucher an vier Tagen: Das 20. Wiener Donauinselfest wird auch heuer wieder Openair-Unterhaltungsmaßstäbe setzen – und das völlig gratis. Neben den Highlights (siehe Grafik) und den bereits traditionellen Feuerwerken geht es den Besuchern aber um das liebste Spiel der Wiener: Menschenmassenschauengehen.
Das Inselfest ist aber nur der Auftakt der diesjährigen Sommer-Openair-Konzertsaison. Wer hier auch nur einen Teil der Künstler und Künstlerinnen erleben will, braucht aber verdammt viel Kohle. Praktisch jedes Genre ist vertreten und je größer die potenziell zu erreichende Masse, desto mehr wird geboten: die Rolling Stones rocken am 18. 6., Bruce Springsteen röhrt am 25. 6. und Robbie Williams mit dem angeblich so knackigen Hintern kommt am 4. Juli ins Happel-Stadion. Hyperventilation der einen oder anderen vorprogrammiert.
Kurt Ostbahn
Kurt Ostbahn füllt am 5. und 6. Juli das Vienna-Stadion. Iggy Pop ringt mit seinem geschundenen Körper am 17. 6., Massive Attack wummern elektronisch-psychedelisch am 24. Juni.
Etwas gediegener geht es im Schönbrunner Schlosspark zu. Für Alanis Morissette gibt es nur mehr teure Karten (53,50 Euro). Die "Shiny Happy People" haben schon fürs Konzert von R.E.M. zugeschlagen: Termin 8. Juli – es gibt nur mehr Einzelkarten. Auch für "Aïda", schon am 22. Juni am Programm, gilt das Kartenproblem: Billige Plätze sind laut clubticket.at ausverkauft. Zu Guiseppe Verdis Oper um Liebe, Krieg und Sieg der Ägypter über die Äthiopier geht es noch für 98 Euro.
"Das längste Jazzfest der Welt"
Jazzfans werden in Wien und Wiesen bedient: Das Wiener ist angeblich das längste Jazzfest der Welt, behaupten Insider. Immerhin dauert es von 23. Juni bis 13. Juli. 90 Ensembles in 81 Konzerten, mit 47 Prozent heimischer Interpreten so die Statistik. Ein paar der Stars: Miriam Makeba, Bob Geldof and the Boomtown Rats, Joao Gilberto & Alegre Correa Group. Das Subfest zum Jazzfest ist Contemporary Jazz gewidmet. Es spielt der "NuJazzPionier" Bugge Wesseltoft. Wiesen (17.-20. Juli) braucht keine Worte, es lebt von Namen: Herbie Hancock, Morcheeba, Isaac Hayes, Diana Krall, Moloko.
Der Großraum Wien wird überhaupt gut bedient mit Unterhaltung jeder Art. Die Donaustadt Tulln schafft es fast täglich, ein anderes Programm auf die Bühne zu bringen: Kabarettabend mit Landstreich, Dorfer, Ringsgwandl und Helge Schneider (29. 6.), Van Morrison saxofont mit Candy Dulfer (4. 7.), Griechenland spielen Lakis & Achwach am 12. Juli an die Donau. Rhythmisch attwengern kann man in Tulln am 11. Juli. (aw/DER STANDARD, Printausgabe, 18.19./6.2003)