Erste Anzeichen einer Erholung in den USA
„In den USA gibt es zwar erste Anzeichen einer Erholung, trotzdem sehen wir auch dort mehr als genug Probleme“, so Staudner vor Zuhörern in der Diplomatischen Akademie Wien. Das „Twin Deficit“, also sowohl ein Budget- als auch Leistungsbilanzdefizit, die stagnierende Industrieproduktion und ein weiterhin mäßiges BIP-Wachstum von 1,9 Prozent im ersten Quartal, lasse keinen größeren Optimismus zu. Die US-Notenbank werde zwar sogar zu unkonventionellen Maßnahmen, wie dem Rückkauf von US-Treasuries, greifen um die drohende Deflation abzuweisen, trotzdem zeigen höchstens einige Stimmungsindikatoren leicht nach oben.
20% Währungsaufwertung = 1% Leitzinserhöhung
Im Vergleich zu Europa oder Japan sei dies aber noch gut: „In Europa sehen wir bestenfalls eine Stagnation, in Japan könnte uns zu Jahresmitte eine neuerliche Rezession bevorstehen“, so die ehemalige Leiterin des Aktienbereiches bei der Capital Invest. Der starke Euro trifft die ohnehin schwachen europäischen Volkswirtschaften hart: „Eine Währungsaufwertung von 10 Prozent ist mit einer Zinserhöhung von 50 Basispunkten gleichzusetzen. Der Euro liegt gegenüber dem US-Dollar heute 20 Prozent höher als vor 12 Monaten, was einer Leitzinserhöhung von einem Prozent gleichkommt“, so die Expertin. Sie erwartet deswegen von der EZB am Donnerstag eine Senkung des Leitzinssatzes im Ausmaß von 0,5 Prozent. Trotzdem gebe es für Sie höchstens Wachstumsinseln in der heute stagnierenden Weltwirtschaft.
Osteuropa: Wachstumsschere schließt sich
Eine davon, Osteuropa, wurde dann von Tibor Schindler, Bereichsleiter Osteuropa bei Raiffeisen Capital Management, genauer beleuchtet. „Seit der Wende 1989 sind die Volkswirtschaften dieser Länder um knapp 50 Prozent langsamer gewachsen als die der EU-12. Diese Wachstumsschere schließt sich nun eben wieder“, so der Experte. Das reale BIP-Wachstum der CEEC-12 Länder schätzt er für 2004 auf 3,9 Prozent, das der EU-15 nur auf 2,6 Prozent.
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