Für das Projekt "ORF 2 free to air", also die unverschlüsselte Ausstrahlung von ORF 2 via Satellit auch im Ausland, sind die Vorarbeiten grundsätzlich abgeschlossen. Zwei Modelle habe die dafür eingerichtete Arbeitsgruppe erarbeitet, sagte Wolfgang Lorenz, Leiter der Hauptabteilung Planung und Koordination, am Dienstag im Gespräch mit der APA. "Die könnten auf Abruf verwirklicht werden. Voraussetzung wäre allerdings, wie bei vielen anderen Projekten auch, dass der ORF eine Gebührenanpassung bekommt."

"ORF 2 free to air"

Die möglichen Kosten für "ORF 2 free to air" wollte Lorenz nicht präzisieren, aber "es bewegt sich im Wesentlichen im Bereich des Leistbaren". Für viele Sendungen - ob Kaufprogramme und -serien oder Koproduktionen - hat der ORF nur die Rechte für die Ausstrahlung in Österreich. Eine Variante des Projekts wäre daher teurer, da man für einige Sendungen, etwa Koproduktionen im Hauptabend, zusätzliche Rechte aushandeln müsste.

Programme "mutieren"

In der anderen Variante könne mehr "mutiert" werden, das heißt, teurere Programme durch ORF-eigenes ersetzt werden. "In jedem Fall ist wichtig festzuhalten, dass kein 'ORF 3' entstehen würde", betonte Lorenz. Die Beteiligung am deutsch-schweiz-österreichischen Gemeinschaftssender 3sat stehe nach derzeitigem Planungsstand nicht zur Debatte. Rund 20 Prozent Programmanteil liefert der ORF laut Lorenz.

Zusätzliche Projekte bei Gebührenerhöhung

Beschlossen ist ohnehin noch nichts, hält Lorenz fest. Denn am 12. Juni berät der ORF-Stiftungsrat erst einmal über eine mögliche Gebührenerhöhung. Sollte diese eine Mehrheit erhalten, kann der ORF über zusätzliche Projekte nachdenken. Im Finanzausschuss des Stiftungsrats am Montag wurde ja festgehalten, dass ein "wesentlicher Teil" der eventuellen Mehreinnahmen in "Zukunftsprojekte" gehen sollte.

Thema Volksgruppenradios

Ein Projekt, das im ORF ebenfalls seit einiger Zeit ventiliert wird, ist eine neue Kooperation mit den Volksgruppenradios. In Kärnten kämpfen Radio dva und Radio Agora um ihre Existenz, nachdem die Bundesregierung die Fördermittel abgedreht hatte und sich mit Ende 2002 der ORF aus Kostengründen von der Kooperation zurückgezogen hatte. Dass der ORF künftig die Kärntner Frequenz mit einfach eigenem Programm bespielen könnte, kann für Lorenz "nicht die Variante sein", betonte er. Die Eigenleistung der Lizenzinhaber müsse erkennbar sein. "Das ist eine private Frequenz, und die Privaten müssen einen Mantel liefern. Der ORF könnte dann seine Programmarme in diesen Mantel stecken. Wir sind da mögliche Gäste." (APA)