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Neo-Trainer Löw muss zur Kader-Analyse schreiten.

Foto: APA/Artinger

Petter Rudi stößt zur Austria.

Oberwaltersdorf – Joachim Löw, der neue Mann auf der sportlichen Kommandobrücke von Fußball-Double-Gewinner Austria Wien, sah sich am Mittwoch anlässlich seiner Präsentation in Oberwaltersdorf mit vielen Fragen der Journalisten-Schar konfrontiert. Natürlich auch mit jener nach dem künftigen Spielermaterial. Wer muss gehen? Wer kommt? "Die Transferaktivitäten sind vorläufig auf Eis gelegt. Ich bin bisher nicht befugt, über den Kader zu entscheiden", meinte der Deutsche diplomatisch.

Petter Rudi fix

Fix ist bisher nur, dass nach dem australischen Keeper Joey Didulica (zuletzt Ajax Amsterdam) auch der Wechsel des 29-jährigen norwegischen Mittelfeldspielers Petter Rudi (FC Beerschot) unter Dach und Fach ist. Über alle anderen Bewegungen auf dem Spielersektor wird sich Löw, wie er sagte, mit seinem Sportdirektor Günther Kronsteiner in Klausur zusammensetzen und reden. Doch Chef Frank Stronach signalisierte gleichzeitig einmal mehr deutlich, für neue Spieler weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen.

"Vielleicht brauchen wir auch noch ein Jahr"

In den nächsten zwei Wochen würde man mehr wissen, wer noch kommt und wer gehen muss. "Wir dürfen den Anschluss an Europa nicht verpassen, vielleicht brauchen wir auch noch ein Jahr", meinte der Austro-Kanadier, der das blamable 0:2 gegen Schlusslicht SW Bregenz gesehen und sich gesagt hatte, dass es so nicht weiter gehen könne. "Trotz des Doubles war das schon sehr enttäuschend für mich. Es fehlen die Harmonie, der Kampf und der Einsatz in der Mannschaft", so Stronach.

Stronach holt Troyansky

Ihm sei ein fußballerisch weniger talentierter Spieler lieber, als einer mit weniger Kampfgeist. Als positives Beispiel stellte er Fernando Troyansky hin. "Das ist Einer, der alles gibt, solche brauchen wir", sagt Stronach klipp und klar. Die Konsequenz: Der Argentinier schlüpft ab der nächsten Saison wieder in das violette Trikot.

Vastic-Transfer in der Schwebe

Einen "Führungsspieler" vermisst er in seiner Mannschaft ebenso. Ob das Ivica Vastic, dessen möglichen Transfer noch Peter Svetits einfädelte, sein könnte, wird in den nächsten paar Tagen entschieden. Auch Sturm hat ja Interesse am Japan-Heimkehrer. Stronach und Hannes Kartnig haben diesbezüglich auch schon telefoniert.

Bregenz will Ablöse für Lawaree

Noch keine Einigung in Sicht ist auch hinsichtlich des möglichen Engagements von Torschützenkönig Axel Lawaree. Für den belgischen Stürmer fordert Hans Grill, der Präsident von SW Bregenz, eine Ablöse. "Wir müssen noch überlegen. Aber wenn der Preis stimmt, ja, dann könnten wir ihn holen", sagt dazu Stronach, der nur ablösefreie Spieler verpflichten möchte. Lawaree wäre nur dann kostenlos frei gewesen, wenn die Vorarlberger abgestiegen wären.

Mandl soll bleiben

Ebenfalls alles offen ist für Löw in der Torhüter-Frage. Neben Thomas Mandl und Didulica hat der neue Trainer noch seinen Landsmann Marc Ziegler (unter Löw Stuttgart und Tirol) zur Verfügung. "Drei gestandene Torleute sind nicht ideal. Wir werden einen abgeben", gestand Löw. Der Neue wird laut Stronach nicht gleich wieder verabschiedet. Und Gerüchten, wonach Teamgoalie Mandl zu Sturm Graz übersiedeln könnte, folgte durch Austrias Vize-Präsident Andreas Rudas prompt das Dementi: "Das ist falsch, Thomas ist eine Integrationsfigur des Klubs."

Nachwuchs soll gefördert werden

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich die violette Transferpolitik der Veilchen in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt. Sicher ist vorerst nur, dass Löw die eigene Jugend im Verein nicht aus den Augen verlieren will. Zwei, drei Talente pro Saison werden in seinem Kader immer Platz finden. Allein schon wegen der Identifikation des Vereins mit den Fans. Und auch wegen der allgemeinen Umwälzung in Europa mit sinkenden TV-Geldern. "Den eigenen Nachwuchs zu fördern, wird immer wichtiger für die wirtschaftliche Politik eines Klubs", so Löw.(APA)