Wien - Der Zucker- und Stärke-Konzern Agrana hat seinen Anteil beim Fruchtverarbeiter Steirerobst von 7,5 Prozent auf 33 Prozent aufgestockt. Mit der Anteilsaufstockung setze Agrana den Ausbau des eigenen Geschäftsbereiches Fruchtverarbeitung fort.

Gemeinsames Ziel von Agrana und den Gesellschaftern der Steirerobst-Mutter "Steirische Agrarbeteiligungsgesellschaft" (Raiffeisenlandesbank Steiermark, Landwirtschaftskammer Steiermark, Desserta und Grazer Wechselseitige Versicherung) wo Agrana auch eingestiegen ist, sei es, Steirerobst im Hinblick für eine europaweite Konsolidierung der Branche zu stärken und auf weitere Wachstumsschritte vorzubereiten.

Der Erwerb der Anteile an der Steirerobst muss noch von den Kartellbehörden bestätigt werden. Unter Berücksichtigung des 15-prozentigen Abschlages sei mit einem Angebotspreis von rund 24 Euro pro Aktie zu rechnen.

Der Chef der Interessenvertretung der Kleinaktionäre (IVA), Wilhelm Rasinger - der auch Aufsichtsrat-Vize bei der Steirerobst ist - empfiehlt den Steirerobst-Kleinaktionären, das mit 24 Euro angekündigte Pflichtangebot der Agrana nicht anzunehmen.

Sie sollten vielmehr die interessante Wachstumsperspektive der Aktie nutzen.

Osterfahrung

Steirerobst erhalte mit Agrana einen industriellen Partner, der mit seiner Osterfahrung eine "sinnvolle Ergänzung der Aktivitäten darstelle", so Rasinger weiter. Die bisherigen Steirerobst-Eigentümer hätten erkannt, dass das Unternehmen "allein nicht mehr entwicklungsfähig" sei. So habe sich die Relation Auslands- zu Inlandsumsatz in den letzten zehn Jahren von 80 zu 20 in das Gegenteil gedreht.

Rasinger wies jedoch darauf hin, dass der Buchwert der Steirerobst-Aktie deutlich über 30 Euro liege. Die Dividendenrendite betrage rund vier Prozent. Unter diesem Aspekt sei der von Agrana zu bezahlende Kaufpreis von 28 Euro je Aktie "gut verhandelt aus Agrana-Sicht".

Wenn die Kleinaktionäre um 15 Prozent weniger geboten bekämen, sei das kein Anreiz um aus der Aktie auszusteigen, sagte IVA-Chef Rasinger weiter.

Die Steirerobst-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2002 mit 611 Mitarbeitern einen Umsatz von 92 Millionen Euro. Die Gruppe hat Produktionsstandorte in Österreich, Ungarn, Rumänien, der Ukraine und Polen. (red, APA, Der Standard, Printausgabe, 05.06.2003)