Tragikkomödie über Jahre
Der Jubel über das wiederholte, aber scheinbar endgültige Ende des über 20 Jahre lang heiß umkämpften Verkehrsprojektes ist sowohl von den Grünen als auch seitens der überparteilichen Ennstaler Bürgerinitiative "Nein zur Ennsnahen Transittrasse" (Nett) ein äußerst zurückhaltender. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch übten der steirische Grünen-Verkehrssprecher Peter Hagenauer und "Nett"-Sprecherin Barbara Stangel scharfe Kritik an den vorangegangenen Jahren. Diese seien "eine Tragikkomödie" gewesen, bemerkte Hagenauer, "bei der Anrainer jahrzehntelang in Geiselhaft genommen und Bürgerinitiativen instrumentalisiert worden sind".
Heimat des Wachtelkönigs
Für das ökologisch sensible Ennstal - in dem unter anderem der bedrohte Wiesenvogel Wachtelkönig beheimatet ist - sei nach wie vor kein Ausbau der Schiene geplant, weil für diesen laut Schöggl kein Bedarf vorhanden sei. "Wenn Sie einen Säufer nach seinem Bedarf nach einer Juicebar fragen, wird er Ähnliches antworten", kommentiert Hagenauer diese "ungeheuerliche" Einschätzung eines Verkehrslandesrates.
"Harter Knochen" Im Juli 1993 war durch den ersten Sonderlandtag der Steiermark eine Nachdenkpause in der Causa erzwungen worden. Diesem war der Beginn einer Besetzungswelle im Ennstal vorangegangen. Stangel kritisierte das Verhalten von VP-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, die Umweltaktivisten "mit Millionenklagen" zugedeckt hätte, die diese zwar überstanden, aber niemals vergessen hätten. "Wir haben die liebe Landesmutti als harten Knochen erlebt", resümiert Stangel.
Der Umstand, dass Schöggl erste Details über die Verkehrsstudie, die im Juli veröffentlicht wird, über die Medien ausrichten ließ, gebe der "Nett"-Aktivistin wenig Grund zur Hoffnung, dass man die Bevölkerung künftig in die Planung mit einbeziehen würde. Ins selbe Horn stieß auch Kurt Flecker, SP-Landesrat und Ennstaler.
"Sieg der Vernunft"