New York - Immofinanz-Chef Eduard Zehetner erwartet trotz der aktuellen Kursschwäche keine Übernahme der zu 100 Prozent im Streubesitz stehenden Immobiliengesellschaft. Ein potenzieller Käufer müsste dann nämlich auch die dazu notwendige Finanzierung von 2 bis 3 Mrd. Euro stemmen können, was bei dem derzeitigen Umfeld für Kreditvergaben nicht so leicht möglich sei, sagte Zehetner am Montag am Rande einer Investorenkonferenz von Erste Group und Wiener Börse in New York. Die Immofinanz-Aktie notierte am Montag mit etwa 2,15 Euro um rund 60 Prozent unter ihrem von zwei Gutachten abgesicherten Buchwert von 5,42 Euro je Aktie.

Die Vergangenheit der Immofinanz sei kein Thema mehr, außer im Zusammenhang mit den möglichen Kosten für die vielen Klagen. Dafür sei ein niedriger zweistelliger Euro-Millionen-Betrag rückgestellt worden. Die Klagssummen von rund 2.500 Einzelklagen beliefen sich auf rund 150 Mio. Euro.

Ergebnisprognosen gibt Zehetner prinzipiell keine bekannt, zu sehr sei das Ergebnis von Währungsentwicklungen abhängig. Die Hauptaufgabe der Immofinanz sehe er in der Generierung von "Cash".

Das Interesse von US-Investoren sei derzeit sehr schwach und Osteuropa "keine Story". Europa und Österreich seien für sie weit weg, an Fundamentaldaten sei niemand interessiert, vielmehr stehe bei allen Investorengesprächen die Schuldenkrise im Vordergrund. "Ihre eigenen Probleme vergessen sie aber", so Zehetner.

Investoren aus den USA würden erst dann wieder in Europa investieren, wenn sie wüssten, wie es in Europa weiter gehe. Eine gemeinsame Fiskalpolitik dürfte dabei entscheidend sein, meinte Zehetner. Osteuropa interessiere die US-Investoren nicht, interessanter seien für sie Spekulationen gegen Länder und Währungen. An der Immofinanz seien US-Fonds derzeit mit etwa 15 bis 20 Prozent beteiligt. (APA)