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In der Eurozone soll an der Stabilität gearbeitet werden.

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Osnabrück - Angesichts der europäischen Schuldenkrise hat der deutsche Ökonom Lüder Gerken vor einer Inflationsrate von knapp unter zehn Prozent in der Eurozone gewarnt. Er rechne damit, dass die meisten Regierungen in der Eurozone und die Europäische Zentralbank (EZB) politisch eine Inflationsrate von knapp unter zehn Prozent in Kauf nähmen, "in der Hoffnung, dass die Deutschen dabei nicht allzu sehr aufmucken", sagte der Vorsitzende des Freiburger Centrums für Europäische Politik der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Dienstag. Inflationsgefahr drohe insbesondere, wenn die EZB den bereits begonnenen Aufkauf von Staatsanleihen hilfsbedürftiger Euro-Länder stark ausweite.

Der Wirtschaftsprofessor warnte zudem vor einer Ausgabe gemeinsamer europäischer Staatsanleihen, der sogenannten Euro-Bonds. "Damit würden die Anreize in den hilfsbedürftigen Staaten deutlich gesenkt, sich zu reformieren und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen", sagte Gerken, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Ordnungspolitik ist. Kritisch äußerte sich Gerken ebenfalls zu den sogenannten Elite-Bonds für Euro-Staaten mit hoher Kreditwürdigkeit. "Es bestünde die Gefahr, dass sie doch auf hilfsbedürftige Staaten ausgedehnt würden." Die Frage sei, welchen Nutzen gemeinsame Anleihen wirtschaftlich starker Euro-Staaten hätten, wenn nicht den, marode Euro-Staaten zu stützen.

Die deutsche Regierung hatte zuvor einen Pressebericht über die Einführung gemeinsamer Anleihen der sechs Euroländer mit der höchsten Kreditwürdigkeit dementiert. Es gebe keine Planungen für "Elite-Bonds", sondern es werde weiter an einer "Stabilitätsunion" gearbeitet, erklärte das deutsche Finanzministerium am Montag. Auch in Wien wurden Berichte über "Elite-Bonds" dementiert. (APA)