Der Streit zwischen der Deutschen Telekom und dem Mobilfunkdienstleister Drillisch um Provisionen spitzt sich zu. Drillisch habe Strafanzeige gegen Deutsche-Telekom-Datenschutzvorstand Manfred Balz wegen Verstoßes gegen das Wertpapierhandelsgesetz eingereicht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hanau am Montag. Der Vorgang sei an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt abgegeben worden. Ein Sprecher der Frankfurter Behörde sagte, der Vorgang werde derzeit intern geprüft.

Erschleichung von Provisionen

Hintergrund ist ein Kurssturz der im Technologieindex TecDax notierten Drillisch-Aktie Anfang November, nachdem die Deutsche Telekom den Mobilfunkdienstleister wegen Betrugsverdachts angezeigt und die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte. Die Telekom wirft Drillisch eine Erschleichung von Provisionen vor.

Das Unternehmen aus Maintal bei Hanau betreibt kein eigenes Mobilfunknetz, sondern kauft Gesprächsminuten von den großen Netzbetreibern und vertreibt sie unter eigenen Marken wie Victorvox oder McSim. Gegen eine dieser Marken - die Drillisch-Tochter Simply - richtet sich der Betrugsverdacht der Telekom.

"Wir halten am Betrugsvorwurf fest und weisen die Gegenvorwürfe entsprechend zurück"

Die Deutsche Telekom habe im August festgestellt, dass Drillisch seit Februar 2011 mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert habe, ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse zugrunde gelegen hätten. Die Provisionszahlungen an Drillisch forderte die Telekom zurück. "Wir halten am Betrugsvorwurf fest und weisen die Gegenvorwürfe entsprechend zurück", sagte ein Telekom-Sprecher am Montag. Nach Aussage von Drillisch entbehren die Vorwürfe jeglicher Grundlage.

Die Drillisch-Aktien lagen am Montagnachmittag fast vier Prozent im Plus bei 6,06 Euro. (APA/Reuters)