Wien - Die heimische Industrie ist weiter auf Schrumpfkur, es gebe aber keinen Einbruch wie 2008, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindex der Bank Austria. Der Index ging von 48 auf 47,6 Punkte zurück und erreichte damit den tiefsten Wert seit Juli 2009, wird Bank Austria Chefokonom Stefan Bruckbauer zitiert. Werte unter 50 zeigen auf Rückgänge. Der anhaltend Auftragseinbruch habe den fünften Monat in Folge einen Rückgang der Produktionsleistung ergeben.

Obwohl es seit dem Sommer Schwächesignale gibt, habe die Industrie aber "nach dem fulminanten Jahresbeginn" in den ersten neun Monaten 2011 in Summe ein Wachstum von 9 Prozent real erzielt. "Trotz Fortsetzung des Abwärtstrends wird im Gesamtjahr 2011 nach unserer Einschatzung noch ein Industriewachstum von etwa 7 Prozent zu Buche stehen", so Bruckbauer.

Auch jetzt gebe es keine radikalen Kapazitätsanpassungen. Trotz der negativen Geschäftsentwicklung würden im Sektor noch neue Jobs geschaffen, ein nachhaltiger Abschwung sei nicht zu erwarten. Allerdings werde der Rückgang von Österreichs Industrie 2012 zunächst anhalten. Alles hängt nun an der Schuldenkrise: Wird sie gelöst, ist auch ein Produktionsplus von 3 Prozent möglich.

Weniger Bestellungen

Im November führten die globale Konjunkturabschwächung und die Verunsicherung der Wirtschaft dazu, dass sich "Bestellungen von osterreichischen Industrieerzeugnissen abermals stark verringert" haben. Vor allem die Neuaufträge aus dem Ausland brachen stärker ein als im Oktober, die heimische Nachfrage entwickelte sich relativ gut. Der Index für die Exportauftrage sackte auf den tiefsten Wert seit April 2009 ab, so Bruckbauer.

Obwohl bereits den fünften Monat in Folge der Output verringert wird, bestehen weiter Überkapazitäten, wie der anhaltende Aufbau der Fertigwarenlager verdeutlicht, schreibt Bank Austria Okonom Walter Pudschedl. Die Einkaufsmengen seien aber stark zurückgenommen worden. In Folge seien die Bestande der Vormateriallager gegenüber dem Vormonat leicht gesunken.

Die langsame Anpassung der Kapazitäten deute auch darauf hin, "dass die Produzenten derzeit von einer zeitlich begrenzten Abkühlung der Industriekonjunktur ausgehen", so Pudschedl. Die osterreichischen Industriebetriebe mussten aber im November wegen der nachlassenden Nachfrage und des hohen Wettbewerbsdrucks die Verkaufspreise zum zweiten Mal in Folge - allerdings nur geringfügig - reduzieren. (APA)