Mit einer Aktion in St. Pölten hat der Verein gegen Tierfabriken (VGT) seinen Protest gegen die Kastenstandhaltung in der Schweinezucht fortgesetzt. Obmann Martin Balluch und Tierschutzaktivisten blockierten den Eingang zur Landwirtschaftskammer Niederösterreich und brachten Transparente am Gebäude an. "Keine Einigung zu Schweine-Kastenständen ohne Tierschutz" lautet die Forderung mit Blick auf die Ministergespräche.

Die Tierschützer wollen nach Angaben Balluchs damit auf den "undemokratischen" Einfluss aufmerksam machen, der von ÖVP und Landwirtschaftskammer in der Kastenstandfrage ausgehe. Ein Kompromiss dürfe nur unter Berücksichtigung der Tierschutzinteressen und unter Einbeziehung von Tierschutzvertretern geschlossen werden.

Seit mehr als einem Jahr liege die Missstandsfeststellung der Volksanwaltschaft zur Haltung von Mutterschweinen in körpergroßen Käfigen, den sogenannten Kastenständen, auf dem Tisch. Bis heute habe Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich "unter dem Einfluss der Tierindustrie dazu nichts gesagt und den Vorschlag von Tierschutzminister Alois Stöger zur Einschränkung der Kastenstandhaltung verworfen", hieß es in der VGT-Aussendung. Vergangene Woche hätte Berlakovich dann zusammen mit Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski und dem designierten Bauernbundpräsident Jakob Auer erklärt, man sei von Landwirtschaftsseite zwar nicht bereit, eine Einschränkung der Haltung von Mutterschweinen im Kastenstand während des Säugens zu diskutieren, "man habe Stöger aber bald soweit, seine Verordnungsänderung zurück zu ziehen".

"In der Kastenstandfrage stehen die Interessen der Schweineindustrie gegen die Interessen der Schweine und jener großen 80-Prozent-Mehrheit von Menschen in Österreich, denen Tierschutz ein Anliegen ist", so Balluch. Allerdings solle der Tierschutz aus den Verhandlungen ausgeschlossen werden, nach Ansicht der ÖVP sei allein die Meinung der Tierindustrie relevant, kritisierte Balluch. (APA)