Berlin/Paris - Deutschland, Frankreich und Italien haben das Eindringen von Demonstranten in die britische Botschaft in Teheran scharf verurteilt.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte am Dienstag in Berlin: "Iran ist völkerrechtlich zum Schutz von ausländischen Diplomaten und ausländischen Missionen verpflichtet und muss dieser Schutzpflicht ohne Wenn und Aber nachkommen."

Durch die Erstürmung des britischen Geländes im Stadtteil Golhak wurde nach Aussage der deutschen Bundesregierung offenbar auch die Deutsche Schule in Teheran in Mitleidenschaft gezogen. "Wir werden diesen Vorgang umgehend mit der iranischen Regierung aufnehmen", hieß es.

"Einmal mehr hat das iranische Regime den Beweis für die geringe Wertschätzung geliefert, die sie für internationales Recht hat", erklärte Frankreichs Außenminister Alain Juppé am Dienstag in Paris. In der Erklärung heißt es weiter: "Unter diesen völlig inakzeptablen Umständen zeigt Frankreich Solidarität mit Großbritannien." Juppé sprach von einer "skandalösen Verletzung der Wiener Konvention".

Italien bezeichnete den Angriff als sehr schwerwiegenden und absolut nicht hinnehmbaren Vorgang. Außenminister Giulio Terzi erwartet, "dass die iranischen Behörden schnellstmöglich die Kontrolle der Lage wieder übernehmen", heißt es in einer Mitteilung seines Ministeriums. Terzi drückte seine "volle Solidarität" mit der britischen Regierung aus.

Aus Protest gegen britische Sanktionen hatten iranische Studenten das Gelände der britischen Botschaft in Teheran gestürmt. Trotz der Anwesenheit zahlreicher Polizisten und Spezialkräfte kletterten zehn bis 20 Demonstranten über die Botschaftsmauer, wie ein Polizist vor der Botschaft berichtete. Hunderte Studenten hatten sich vor der Botschaft versammelt und die Ausweisung des britischen Botschafters verlangt. Sie riefen "Tod England" und "Geh weg, England". (APA)