US-Softwarefirma Carrier IQ soll heimlich nahezu alle Aktivitäten der Nutzer auf ihren Smartphones aufzeichnen.

Foto: Screenshot, Carrier IQ

Der Android Entwickler, der sich vergangene Woche den Zorn der Software Carrier IQ zuzog, ist wieder unter Beschuss. Die Firma soll zahlreiche Nutzeraktivitäten aufzeichnen und an Mobilfunkbetreiber weitergeben, zu Optimierungszwecken wie es heißt. Die Software soll in den USA von Mobilfunkanbietern auf Millionen Android-, RIM- und Nokia-Smartphones installiert worden sein. Und der 25-jährige Sicherheitsforscher Trevor Eckhart hat eine umfassende Analyse der Prozesse auf seinem Smartphones durchgeführt. Carrier IQ verhalte sich ihm zufolge wie ein Rootkit, woraufhin die Softwarefirma bereits eine Drohung zur Klage ausgesprochen hatte.

Tracking bestritten

Nun hat Eckhart ein Video veröffentlicht, das die Aufzeichnung von SMS und verschlüsselten Web-Suchen zeigt. Carrier IQ bestreitet, Tastenanschläge aufzuzeichnen und Tracking zu betreiben. In seinem 17-minütigen Video widerlegt der Entwickler diese Behauptung. "Jede Taste, die ein Nutzer vor einem Anruf drückt, wird bereits an die IQ Applikation geschickt", sagt Eckhart. Von hier an werden die Daten - inklusive der SMS-Inhalte - heimlich an die Server von Carrier IQ geschickt. 

Kein Opt-out

Deaktivieren lässt sich das nicht, ohne das Handy zu rooten und das Betriebssystem zu ersetzen, so Eckhart. Ob die Privacy Policy von Carrier IQ, vom Mobilfunkanbieter oder vom Gerätehersteller dies abdeckt, ist ebenfalls unklar. Der Android-Entwickler Eckhart kritisiert, dass Mobilfunk-Nutzer nicht über diesen "Rootkit" informiert werden und ihnen keine Opt-out-Möglichkeit gegeben wird. (ez, derStandard.at, 30.11.2011)