Wien - Eine intensive Auseinandersetzung mit Themen der globalisierten Welt und gegenseitige Toleranz gehören zum Leitbild der "One World Filmclubs ", eines Projekts von Standbild - Verein zur Förderung audiovisueller Medienkultur. Dieser wurde 1998 gegründete und ist seit Oktober 2010 Partner im internationalen Netz der One World Filmclubs und außerdem dessen Koordinierungsstelle in Österreich.

Der Verein widmet sich, neben der Realisierung von Filmen, der Unterstützung von Jugendlichen, die sich mittels Dokumentarfilmen mit Themen der globalisierten Gesellschaft beschäftigen wollen. Gegründet wurden die ersten One World Filmclubs 1999 in Tschechien. Sie stehen in Verbindung mit dem großen Dokumentarfilmfestival "One World International Filmfestival" in Prag.
Diskussionsbedarf

Das Prinzip des One World Filmclubs basiert darauf, dass Jugendliche einen eigenen Filmclub gründen und so Filmvorführungen zu verschiedensten Themen organisieren. Dabei bekommen sie von Standbild die Dokumentarfilme zur Verfügung gestellt. "Ich bin auf die Idee gekommen, einen Filmclub zu gründen, weil wir als Klasse sehr gerne diskutieren, aber im Unterricht leider zu wenig Zeit dazu haben", erzählt Lydia Korinek (17), Filmclub-Organisatorin aus Bad Ischl, Salzburg.

Gemeinsam mit ihren Mitschülern, der Maturaklasse des Gymnasiums Bad Ischl, organisiert Korinek derzeit ihre erste Filmvorführung zum Thema "Globalisierung und Konsum", bei welcher der Film Blood in the Mobile gezeigt wird. Der Dokumentarfilm thematisiert, dass ein Großteil der Rohstoffe, die man für die Herstellung von Mobiltelefonen benötigt, aus dem Osten Kongos kommen, und zeigt die Verbindung zum dortigen Bürgerkrieg auf.

Als Begleitprogramm haben die Maturanten eine Referentin der Nichtregierungsorganisation Südwind eingeladen, die sich für nachhaltige globale Entwicklung einsetzt. Im Anschluss an den Film wird das Publikum zur Diskussion aufgefordert.

"Ich finde, Film ist ein sehr gutes Medium zur Wissensvermittlung. Es veranschaulicht die Fakten besser, und es wird ein emotionaler Bezug hergestellt", schildert Lydia Korinek, die versucht, gemeinsam mit ihrem Filmclub zum Diskutieren anzuregen. Das sei nötig, weil ihrer Meinung nach viele Jugendliche zu passiv seien. Viele hätten überhaupt keine Lust und Energie, etwas zu verändern, bemängelt sie und sieht ihre Arbeit als gute Möglichkeit, genau jenen einen Input zu geben. (Selina Thaler, DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2011)