Linz - Der 17-Jährige Braunauer, der am 20. November einen 16-jährigen Mitschüler getötet haben soll, wurde vom Spital in die Justizanstalt Ried überführt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Jugendliche soll als 15-Jähriger monatelang in stationärer Behandlung gewesen sein und Psychopharmaka genommen haben, wie "News" unter Berufung auf die Eltern und der "Kurier" (Mittwochausgabe) unter Hinweis auf den Anwalt des Burschen schrieben.
Der 17-Jährige sei nicht allein in einer Zelle, berichtete Staatsanwaltschafts-Sprecher Alois Ebner, "auch wegen der Suizidgefahr". Der Jugendliche werde weiterhin medizinisch und psychologisch betreut. Er bleibe nach wie vor bei seiner Aussage, sich an nichts erinnern zu können. Am Mittwoch habe die Begutachtung durch einen psychiatrischen Sachverständigen begonnen, so Ebner weiter. Am Montag kommender Woche finde die nächste Haftverhandlung statt, es sei aber sehr wahrscheinlich, dass er in U-Haft bleibe. Die Staatsanwaltschaft hat bereits vor einiger Zeit bestätigt, dass der 17-Jährige vor der Tat in psychologischer und psychiatrischer Betreuung gewesen ist.
Regelmäßig Psychopharmaka
Laut seinen Eltern leidet er an einer depressiven Störung. Mit 15 sei sein Zustand so schlecht gewesen, dass er zwei Monate lang stationär in der geschlossenen Abteilung der Salzburger Christian-Doppler-Klinik behandelt werden musste, zitierte "News" das Paar. Seit vergangenem September habe er an Blackouts gelitten. Ärzte hätten eine stationäre Aufnahme allerdings nicht für notwendig gehalten. Der 17-Jährige habe regelmäßig zahlreiche Psychopharmaka eingenommen - darunter ein Antidepressivum, das bei Jugendlichen zu schweren Aggressionsschüben führen könne, heißt es in dem Voraus-Artikel des Magazins.
Ebner bezeichnete letzteres als "Spekulation". Medikamente könnten Nebenwirkungen haben, das sei aber noch keine Erklärung für die Tat. Die Blutspuren, die am Tatort gefunden wurden, müssten genau analysiert werden, dann werde man auch sehen, ob der Jugendliche Medikamente genommen habe. Die Ergebnisse, würden aber noch nicht vorliegen, so der Staatsanwalt.
Der 17-Jährige soll seinen Schulkameraden mit 20 Messerstichen getötet haben, anschließend unternahm er einen Selbstmordversuch. Konkrete Hinweise auf ein Motiv gibt es laut Ermittlern bisher nicht. Der Jugendliche hatte vor der Haftrichterin ausgesagt, dass er ein Blackout gehabt hätte und sich an nichts erinnern könne. (APA)