Graz - Nach längerer Beratung wies der Schöffensenat (Vorsitz: Helmut Wlasak) sämtliche Beweisanträge der Verteidigung ab. Die neuen Anträge seien nur "Strategie der Verteidigung" und würden keine weiteren Einsichten versprechen. Ein Urteil wurde für Montag angekündigt, zuvor will sich der Senat einen oder auch zwei Tage in Ruhe beraten. Es geht um umstrittene Leasinggeschäfte.

Der Prozess begann am 12. April 2010 und endete mit einem ersten Urteil vorläufig am 30. März. Dabei standen die Leasing-Geschäfte in Kroatien und Bosnien im Mittelpunkt. Der angeklagte Ex-Manager war für den Aufbau dieser Geschäfte in Südosteuropa zuständig gewesen. Was anfänglich recht gut lief, gestaltete sich zunehmend problematisch, als die Leasingnehmer ihre Raten nicht zahlten. Doch die Bank steckte bis 2002 immer höhere Summen in diese Geschäfte, aber zahlreiche Leasingverträge platzten, das Geld war verloren.

Im Lauf des Jahres 2005 wurde bankintern klar, dass eine Betrugsaffäre vorlag. Anfang 2006 stellte die interne Revision Kontrollmängel fest, und die Hypo erstattete Betrugsanzeige gegen ihre Ex-Manager. Im Zuge der Affäre hatte Mehrheitseigentümer Raiffeisen Landesbank Steiermark (RLB) mit Kapital aushelfen müssen, die Hypo selbst wurde umstrukturiert und stärker an die RLB gebunden.

Ein großer Teil der Geschäfte lief über sogenannte Vermittler, die hohe Provisionen kassierten, egal ob die Leasingnehmer ihre Raten zahlten oder nicht. Zwei von ihnen sind bisher trotz Zeugenladung nicht beim Prozess erschienen. Sie sollen nun gehört werden, da sie besonders für das Verfahren gegen den Prokuristen von Bedeutung sind. Übrig geblieben ist nun ein Schaden von rund 18 Mio. Euro, beide Angeklagte sind nach wie vor nicht geständig. (APA)