Typisch: der Klapotetz.

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Hier wächst alles, was den Appetit hungriger Wanderer befriedigt.

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Gesamtgehzeit 2¾ bis 3 Stunden, Höhendifferenz rund 200 Meter. Mehrere Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke. Karte in der Broschüre "Unvergessliche Wanderrouten - Die Südsteirische Weinstraße", Maßstab ca. 1:33.000; ÖK25V Blatt 4111-Ost (Leibnitz), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Wenn viele Wiener die Meinung vertreten, ein Ausflug auf den Bisamberg sei im Grunde genommen nichts anderes als ein Umweg zum Heurigen, dann muss man auch den Südsteirern zustimmen, die sagen, eine Wanderung durch das Hügelland bei Gamlitz komme einer Tour von einer Buschenschank zur anderen gleich; zumal in den lokalen Beschreibungen kaum topografische Punkte angeführt werden, sondern meist nur jene Raststätten, in denen man Wein ausschenkt und den Appetit mit deftiger Kost zu befriedigen weiß.

Der Vergleich mit mediterranen Landschaften ist längst unbestritten, zur "steirischen Toskana" gesellen sich mittlerweile auch Bezeichnungen wie "steirisches Himmelreich", weil man auch dort - hochgestimmt vom guten Tropfen - mitunter singt: "Verkaufts mei Gwand, i fahr in Himmel."

Jedenfalls erweist sich eine Runde in der einmaligen und eigenartig geprägten Gegend, in welcher schlanke Pappeln die Funktion der Zypressen übernehmen, als überaus lohnend und abwechslungsreich; und obendrein als sehr nahrhaft, denn an Wein, Obst, Speck und Brot fehlt es nirgends. Zudem schätzen viele das bekannte Kernöl, das manche boshafterweise als "steirischen Salatdiesel" ansprechen. Der Kürbis hat übrigens bei weitem keine so lange Tradition wie der Wein, er wird in der Südsteiermark erst seit dem 19. Jahrhundert kultiviert.

Der Einklang von Weinriede, Klapotetz und weiter Sicht über sanft gewelltes Terrain hat schon einiges für sich und lockt nicht nur während der Saison Wanderer an, die sich auch damit abfinden, dass viele der benützten Güterwege asphaltiert sind.

In den letzten Jahren sind rund um Gamlitz - die größte Weinbaugemeinde der Steiermark - zahlreiche Wanderrouten entstanden, die allen Anforderungen und Wünschen gerecht werden; vom ausgedehnten Spaziergang bis zur langen Tour, für die man schon eine einigermaßen gute Kondition braucht.

Eine Runde, an der alles liegt, was für die Region als typisch angesehen werden kann, führt von Gamlitz über Sernauberg und Steinbach, sie ist an Länge und Anforderung gerade richtig für die Zeit der kurzen Tage.

Die Route: Westlich von Gamlitz - bei der Abzweigung von der Bundesstraße nach Steinbach - wählt man die Markierung des Südalpen-Weitwanderweges und steigt nach Sernauberg auf. Man passiert das Gehöft Krassnig und verlässt bald nach dem Anwesen Fürst die Weitwanderroute nach links, um auf dem lokalen Wanderweg Nummer 4 nach Gamlitzberg zu gelangen. Gehzeit ab Gamlitz 1½ bis 1¾ Stunden.

Die Route führt dann hinab in das liebliche Tal des Steinbachs, nach einem Stück auf der Straße wechselt man an das rechte Ufer des Baches. Gemütlich geht es talabwärts. Man bleibt rechts des kleinen Gewässers und kehrt zum Ausgangspunkt Gamlitz zurück. Gehzeit ab Gamlitzberg etwa 1¼ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/03.12.2011)