Jerusalem/Wien - Israel hat nach den Worten seines Verteidigungsministers Ehud Barak „derzeit" keine Absicht, die iranischen Atomanlagen anzugreifen. Er wäre „froh" wenn Sanktionen und diplomatischer Druck Teheran davon überzeugen könnten, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben, erklärte Barak am Donnerstag in einem Interview mit „Radio Israel", wie die Zeitung „Haaretz" berichtete.

Israel würde aber im Notfall auch nicht davor zurückschrecken. Wenn Israel wegen des iranischen Atomprogramms „in die Enge getrieben" werde, bleibe keine andere Wahl, als zu handeln, sagte Barak am Donnerstag im israelischen Radio. „Kriege sind kein Picknick, und wir wollen keinen Krieg", betonte der Minister. Ein Angriff auf die Atomanlagen des Iran komme immer nur als letzte Möglichkeit in Betracht.

USA: Sanktionen der richtige Weg

Am Mittwoch hatte der Vorsitzende der US-Generalstabschefs, Martin Dempsey, gesagt, er wisse nicht, ob Israel die USA vor einer möglichen Militäraktion gegen den Iran informieren würde. Die USA seien überzeugt, dass Sanktionen und diplomatischer Druck der richtige Weg im Umgang mit dem Iran seien, zusammen mit der „deklarierten Absicht, keine Option vom Tisch zu nehmen". Er sei sich nicht sicher, ob Israel diese Einschätzung teile, fügte Dempsey hinzu.
Barak betonte, Israel sei nicht auf einen Krieg mit dem Iran aus und habe nicht nicht die Absicht, jetzt aktiv zu werden. Israel sei aber „sehr stark und weit davon entfernt, von Furcht oder Angst gelähmt zu sein". Man müsse ruhig und gelassen vorgehen. Zu den Sanktionen der Europäer und der USA gegen den Iran meinte der israelische Minister, „jeder Schritt, der die Notwendigkeit von Militäraktionen" verhindere, sei positiv. Die Antwort von Briten und Europäern auf den Sturm auf auf die britische Botschaft im Iran sei korrekt gewesen.

Am Mittwoch hatte die Londoner „Times" berichtet, eine Explosion in der westiranischen Stadt Isfahan am Montag sei kein Unfall gewesen, wie dies iranische Behörden behauptet hatten. Vielmehr sei eine Uran-Konversionsanlage, möglicherweise durch einen Sabotageakt, beschädigt worden, hatte das Blatt unter Berufung auf israelische Geheimdienstquellen berichtet. (APA)