Sarajevo - Der 23-Jährige Mann, der Ende Oktober einen Anschlag auf die US-Botschaft in Sarajevo verübte, hat bei einer Anhörung erneut von seinen Kontakten zu Österreich berichtet. Wie die serbische Nachrichtenagentur Tanjug am Donnerstag berichtete, bestätigte Mevludin Jasarevic, Verbindungen zu radikalen Islamisten in Österreich gehabt zu haben. Er habe erste Kontakte zu diesen Kreisen durch den zum Islam konvertierten Serben Maksimo Bozic in Wien geknüpft, mit dem er Vorträge, Reden und entsprechende CDs hörte, so Jasarevic laut Tanjug. Seine Waffen habe er jedoch in Serbien gekauft.

Innenministerium: Keine offiziellen Verbindungen

Nach Angaben des österreichischen Innenministeriums sind in Wien keine offiziellen Verbindungen zwischen Bozic und Jasarevic bekannt. Die einzige Parallelität sei, dass beide Männer "kriminelle Karrieren in Österreich hatten und 2008 abgeschoben wurden", erklärte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck auf APA-Anfrage am Donnerstag. Jasarevic wurde wegen eines Bankraubes zu drei Jahren Haft verurteilt, welche er in Österreich absaß, danach wurde er nach Bosnien-Herzegowina abgeschoben.

2008 abgeschoben

Bozic, ein Serbe aus Bijeljina, kam als Kind nach Wien, wo er zum Islam konvertierte. Auch er wurde wegen "mehrere krimineller Delikte" verurteilt und 2008 abgeschoben, so Grundböck. Bozic und Jasarevic wurden jeweils mit einem zehnjährigen Aufenthaltsverbot belegt. Im vergangenen Jahr war Bozic als Mitglied einer radikal-islamischen Wahhabiten-Gruppierung in Tuzla im Nordosten Bosniens verhaftet. Laut Tanjug war Bozic verdächtigt worden, einen Terroranschlag geplant zu haben. Für eine hierzulande erfolgte Radikalisierung gebe es aber in beiden Fällen keine Hinweise, erklärte Grundböck bereits Ende Oktober.

Bei der aktuellen Anhörung vor Gericht sagte Jasarevic, dass er nicht damit gerechnet habe, bei dem Angriff auf die US-Botschaft jemanden zu töten, weil er "nicht gut genug" sei. Er würde so etwas nie wieder machen, weil "sie nicht auf mich gefeuert haben". Sollte er aus der Haft entlassen werden, würde er nach Afghanistan gehen, weil er dann eine besser Chance hätte, ermordet zu werden. (APA)