Hamburg - Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat bei einem Besuch in Hamburg den Familien der türkischen Neonazi-Mordopfer Unterstützung zugesagt. "Der Verlust dieser Familien kann mit nichts wiedergutgemacht werden", sagte Davutoglu am Donnerstag nach dem Besuch von Angehörigen des mutmaßlich von der Zwickauer Terrorzelle ermordeten Gemüsehändlers Süleyman Tasköprü.

Davutoglu sprach mit der Ehefrau und dem Vater Tasköprüs. "Die Türkische Republik wird den Familien mit allen möglichen Mitteln zur Seite stehen", betonte der Minister. Davutoglu sprach von den Opfern als Gefallene: "Denn sie wurden aufgrund ihrer Identität umgebracht, weil sie Muslime, weil sie Türken waren." Der Minister glaube fest an die deutsche Justiz, dass sie mit aller Objektivität die Mordfälle aufklärt und die Verantwortlichen zur Strafe zieht.

"Wir werden das aus nächster Nähe mitverfolgen, denn die Morde haben eine politische Dimension angenommen - rassistischer Terror", sagte Davutoglu. Er hoffe, dass Deutschland eine große Bilanz aufstellt und Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit unternommen werden. Die Thüringer Neonazis sollen zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen erschossen haben, unter ihnen 2001 Tasköprü in Hamburg-Bahrenfeld. Weitere Stationen von Davutoglus viertägigem Deutschlandbesuch sind laut türkischem Außenministerium Wiesbaden, Frankfurt, Friedberg, München, Berlin, Köln, Düsseldorf und Bonn. Der Minister will auch an der Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn teilnehmen. (APA)