London - Lachse aus Fischfarmen sind für die wild lebenden Lachse bedrohlicher als bisher angenommen. Nach einer neuen Studie der Universität Oxford, deren Ergebnisse in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "New Scientist" veröffentlicht werden, sind die gezüchteten Lachse früher geschlechtsreif und kommen daher ihren wild lebenden Artgenossen bei der Besamung der Eier häufig zuvor.

Daran ändert sich der Studie zufolge auch dadurch nichts, dass die Zuchtlachse eigentlich träger sind. Bei einem Versuch mit zwölf Monate alten Zuchtlachsen aus Norwegen wurde festgestellt, dass die männlichen Lachse eine vier Mal so hohe Fortpflanzungsquote erreichten wie ihre wilden Rivalen.

Flüsse von Zuchtfischen erobert

Die Ergebnisse seiner Studie deuteten darauf hin, dass die gezüchteten Lachse ihr Erbgut mit großer Geschwindigkeit unter den wild lebenden Lachsen verbreiten könnten, erklärte der Oxford-Forscher Dany Garant. Auch der Gen-Forscher William Muir von der Purdue-Universität im US-Bundesstaat Indiana vertrat die Ansicht, diese Studie werfe ein "unglaublich wichtiges" Licht auf die mit Fischfarmen verbundene Problematik. "In Norwegen sind einige Flüsse bereits vollständig von Zuchtfischen erobert", sagte Garant.

1994 vereinbarten die führenden Lachsproduzenten wie Kanada, Chile, Irland und Norwegen, die negativen Auswirkungen der Fischzucht freiwillig einzudämmen. Allerdings wurde nicht festgelegt, wie die Schäden festgestellt und wieder gutgemacht werden sollen.

Vergangene Woche erst hatte der WWF auf Grundlage einer Studie gewarnt, dass mit der ständigen Zunahme der Zuchtstationen das biologische Gleichgewicht in den Küstengewässern gestört worden sei, so dass sich dort der Fisch-Schädling Lachslaus ungestört vermehren konnte. (APA/red)