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Am Montag hatten die TrägerInnen der Alternativen Nobelpreise 2011 ein dichtes Programm in Stockholm vor sich - das Foto zeigt Huang Ming bei der Pressekonferenz.

Foto: APA/EPA/JONAS EKSTROMER

Am Abend nahm Jacqueline Moudeina den Right Livelihood Award in Stockholm entgegen ...

Screenshot Livestream aus Stockholm

... ebenso die Hebamme Ina May Gaskin (im Bild) und Renee Velve für die Organisation GRAIN.

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Stockholm - Die Träger der Alternativen Nobelpreise 2011 haben zu weltweitem Einsatz für die Durchsetzung der Menschenrechte sowie zur Verhinderung einer Klimakatastrophe aufgerufen. Vor der Verleihung der vier Auszeichnungen im Schwedischen Reichstag sagte der chinesische Solarenergie-Unternehmer Huang Ming am Montag, es müsse verhindert werden, dass künftige Generationen sich "in einer Welt mit kalten Wohnungen und einer verschmutzten Umwelt wiederfinden".

Huang Ming hatte im Oktober den nicht dotierten Ehrenpreis für seinen erfolgreichen Einsatz für mehr Solarenergie in China zuerkannt bekommen. Die drei weiteren Preise mit einer Dotierung von je 50.000 Euro gingen an die Hebamme Ina May Gaskin aus den USA, die Anwältin Jacqueline Moudeina aus dem Tschad sowie die im spanischen Barcelona ansässige Organisation GRAIN.

GRAIN setzt sich weltweit für die Rechte bäuerlicher Gemeinschaften gegen den massiven Aufkauf von Ackerland durch Auslandsinvestoren ein. GRAIN-Sprecher Renee Velve sagte vor der feierlichen Preisverleihung: "Wir werden die Welthungerkrise nicht lösen, bis Menschen aufhören zu versuchen, kleinere landwirtschaftliche Familienbetriebe durch groß angelegte konzerngesteuerte Industrie zu ersetzen. Wir brauchen ein Nahrungssystem, das Menschen ernährt und nicht die Märkte."

Die Menschenrechtsanwältin Moudeina verlangte in Stockholm die Auslieferung des früheren Diktators im Tschad, Hissene Habre, aus seinem Exil in Senegal für ein Gerichtsverfahren in Belgien. Sie sagte: "In Afrika ist Straffreiheit eine Form von Krebs, die unseren Kontinent auffrisst und uns davon abhält, unser wahres Potenzial zu entfalten."

Ina May Gyskin erhielt ihre Auszeichnung für ihren Kampf zur Durchsetzung humaner Entbindungsmethoden.

Hintergrund

Die Alternativen Nobelpreise ("Right Livelihood Award") gehen auf eine Stiftung des deutsch-schwedischen Publizisten Jacob von Uexküll zurück, um "jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen". Mittlerweile wird der Preis von privaten Spendern finanziert. Sie wurden seit 1980 an 145 Preisträger aus 45 Ländern vergeben.

Die Preisverleihung findet traditionell im Schwedischen Reichstag mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen Parteien Schwedens statt. Mit den Preisträgern von 2011 zählt die Right Livelihood Award Stiftung 145 Preisträger aus 61 Ländern.

Mit Umwelt-Vordenker Leopold Kohr (1983), dem Zukunfts- und Friedensforscher Robert Jungk (1986) - beide 1994 verstorben - sowie voriges Jahr dem aus Vorarlberg stammenden Bischof der brasilianischen Diözese Xingu, Erwin Kräutler, der sich für Indigenen-Rechte und gegen den Bau des Belo-Monte-Staudammes einsetzt, kamen bisher auch drei Österreicher zu alternativen Nobelpreis-Ehren. (APA/red)